Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 3 - S. 105

1838 - Eisleben : Reichardt
Brittisches Nordamerika. 105 boote auf einer Strecke von 13 M. befahrbar. Dann aber beginnt der wilde Fall, Long Sault genannt, der nur von geschickten Boots- leuten befahren werden kann. Unterhalb desselben iss der Fluß reißend und unbeschiffbar, bis er sich zu einem Gebirgssee, Lake of the two mountains genannt, erweitert und sich endlich in der Gegend von Montreal mit dem St. Lorenz vereinigt, dessen bläulich grüne Farbe sehr gegen die schwarze des Ottawa-Wasser absticht. Der Saguenay, der zweite größte Nebenfluß des St. Lorenz, entspringt in dem See St. John und hat einen 348 M. langen Lauf, ehe er sich 21 M> unterhalb Quebec, bei Tadousac in den St. Lorenz ergießt. Betrachtet man aber diesen See nur als eine Erweiterung des Flusses und nimmt den ihn durchfließenden Pikua- gamis als den ersten Anfang des Saguenay an, so ist alsdann die Lange seines Laufes viel größer. Der Lauf des Saguenay wird durch schaumende Brandungen unterbrochen, und es giebt darin 50 — 60 F. hohe Abgründe, in die der Fluß mit unbeschreiblicher Wuth und ent- setzlichem Donner hinabbraust. Seine Breite ist sehr verschieden und wechselt von \ Viertelstunde bis fast 1 Stunde. Die Ufer dieses durchaus großartig wilden Flusses sind überall sehr felsig, steigen an einigen Stellen senkrecht empor und erheben sich 200-2000 F. über den Wasserspiegel. Durch die Untersuchungen, welche die Regierung von Eanada vor Kurzem über den Lauf dieses Flusses veranstaltet hat, ist die physische Geographie mit der Kenntniß einer Thatsache berei- chert worden, die wahrscheinlich auf der Erde die einzige dieser Act ist. Das Bett des Saguenay hat nämlich auf einer Lange von etwa 12—13 M. eine von 600—900 F. abwechselnde Tiefe, und ist bei dem Zusammenflüsse mit dem St. Lorenz, der daselbst 240 F. Tiefe hat, noch 600 F. tiefer als dieser selbst, so daß demnach die absolute Tiefe an dieser Stelle 840 F. betragt. Ein solches tiefes Bette kann sich der Fluß niemals gegeben haben, sondern es muß eine Erdspalte seyn. Noch müssen wir von dem St. Lorenz bemerken, daß schon bei Trois Nivieres, (zwischen Montreal und Quebec, 92 M. von der Mündung dieses Stroms) die Erscheinung der Ebbe und Fluth sich zeigt, aljo in einer Entfernung vom Meere, wie sie, außer dem Ma- ranon, in keinem Strome der Welt vorkommt. Der St. Lorenz und der Mississippi, auf einem und demselben Hochlande entspringend, in dessen gränzenloses Flußgebiet sie sich theilen, unterscheiden sich jedoch so wesentlich von einander, daß man auf Erden nicht leicht zwei Flüsse von so ungleichem Charakter finden dürfte. Wie der Mississippi sich durch den immerwährenden Wechsel seines Wasserstandes auszeichnet, so der St. Lorenz durch die Gleichmäßigkeit desselben. Ein Steigen von 3 F. wäre in dem letzten eine größere Revolution, als es in dem erstern ein Steigen von 50 F. seyn würde. Der Mississippi ist trübe, ja nicht selten schlammig; umgekehrt ist der St. Lorenz klar wie Kry- stall; der Mississippi tritt jährlich aus seinen Ufern und überschwemmt
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer