1. Bd. 3
- S. 113
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Britlisches N ordamerika.
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ihren Glanz behalten. Sie wird in die obere und in die untere
Stadt, (jede hat wieder ihre Vorstädte) abgetheilt; letztere ist am Fuße
des Vorgebirges, beinahe mit dem Wasser des St. Lorenz gleich, zwi-
schen dem Vorgebirge und dem St. Lorenz eingezwängt, auf einem
künstlichen Boden, auf einem Damme erbaut, der vom Vorgebirge
bis ans Ufer 720 F. breit ist. Die im alten Styl aus Steinen auf-
geführten 2—3 Stockwerk hohen Hauser bilden enge, dumpfige Stra-
ßen. Aus dieser untern Stadt in die obere führt - eine gewundene,
ungemein steile Straße, die von gut gerichteten Kanonen bestrichen
wird, und sich auf einer Höhe von 200 F. über dem Flusse, an den
Stadtwallen oder bei den sogenannten „halsbrechenden Stufen" endigt,
wo die obere Stadt beginnt, die durch eine auf den Felsen gebaute
Mauer in der Form eines Hornwerks, von der untern Stadt getrennt
wird. Durch diese Mauer geht ein Thor, mit einer Wache besetzt,
deren Wachtstube gerade über dem Thore ist und vermittelst Zinnen
den Eingang vertheidigt. Zur Bequemlichkeit der Fußgänger ist neben
dem Thore eine Thüre, durch welche man an einer hölzernen Treppe
in die obere Stadt gelangt. Diese breitet sich bedeutend westlich,
dem Abhange des Vorgebirges entlang und dasselbe aufwärts, 100 bis
120 F. von seinem Gipfel aus. Auch hier sind die Straßen enge
und unregelmäßig. Auf dem höchsten Punkte des Vorgebirges Dia-
mond steht die Citadelle, welche mit starken Wällen, die mit einer
großen Zahl von'kanonen besetzt sind, umgeben ist und in Verbin-
dung mit einer furchtbaren Linie einzelner stark befestigter Werke, einen
Flächenraum von 40 Acker einnimmt, bombenfeste Kasematten für
5000 Mann enthält und als uneinnehmbar betrachtet wird, so daß
man Quebec als eine Festung ersten Ranges, als ein zweites Gibral-
tar und mit Recht als den Schlüssel zur Eroberung sowohl Ober- als
Untercanadas ansieht.
In den nächsten Umgebungen liegen der Flecken Beauport mit
der großen Sägemühle, die 85 Sägen hat, worunter 5 kreisförmige
und jenseit des St. Lorenz das Dorf Point Levi, in dessen Nähe
der Fluß Chaudière einen 100 F. hohen und 240 F. breiten
Wasserfall macht. Ein anderer in der Umgebung Quebecs befindlicher
Wasserfall wird von dem Flusse Montmorenci, nahe bei seiner
Mündung in den St. Lorenz gemacht. Dieser Fluß, der sich durch
eine waldige Gegend hinzieht, ist nicht sehr bedeutend, ausgenommen
im Frühjahre und Herbste, wenn er durch das Schmelzen des Schnees
und starke Regengüsse außerordentlich anschwillt. In der Nähe des
Falls senkt sich das Bette etwas und giebt dadurch dem daselbst 48
bis 60 F. breiten Flusse eine bedeutende Fallkraft, so daß er sich über
den Rand des senkrechten Felsens 250 F. in den Abgrund hinuntev-
stürzt und einen prächtigen Wasserfall bildet, der beinahe so weiß als
Schnee ist. Aus dem Abgrunde erhebt sich ein ungeheurer, wellen-
förmiger Schaum, welcher das schönste Farbenfpiel gewährt, wenn er
Cannabich's Hülfsbuch. Hi. Band. 8