1. Bd. 3
- S. 142
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
142
Amerik a.
Ansichten, namentlich der Bruneau, der 22 M. weit in einer
Schlucht dahin fließt, die eine Tiefe von fast 2000 F. hat, so daß
der Fluß einem unbedeutenden Bache gleicht. Bafaltfelsen erheben sich
senkrecht am Ufer, wo man heiße Quellen findet, von denen eine 40
F. über dem Flusse aus dem Felsen hervorquillt und zwar stark genug,
um eine Mühle zu treiben.
In einer andern Gegend an der Westseite des Felsengebirgs, in
der Nahe eines Sees, der von niedern Bergketten ganz eingeschlossen
ist und durch einen unwegsamen Sumpf mit dem in den oben erwähn-
ten großen Salzsee sich mündenden Bärenfluß in Verbindung steht,
sah Bonneville eine mit weißem Thon bedeckte Flache, die einer blen-
denden Schneeflache gleicht, und um welche her zahlreiche Quellen von
sehr verschiedener Warme sind, wovon eine die Temperatur der Sied-
hitze hat, unaufhörlich furchtbar aufkocht und sich einige Fuß erhebt.
An einer andern Stelle ist eine Öffnung im Boden, aus der eine
Rauchsaule aufsteigt, die eine unaufhörliche Wolke bildet; auf einer
ziemlichen Strecke umher klingt der Boden hohl. Die größte Merk-
würdigkeit jedoch dieser Gegend ist die sogenannte Bierquelle, von
welcher die Trapper Wunderbares berichten, und oft davon trinken.
Bonneville fand wirklich den Geschmack des Wassers bierähnlich und
seine Leute tranken mit Begierde. Man nennt sie auch die Soda-
quelle und sie soll Eisen und Schwefel enthalten. Überhaupt zeigt
dieser ganze von Bonneville an der Westseite des Felsengebirgs besuchte
Landstrich augenscheinlich Beweise vulkanischer Erschütterungen und un-
terirdischer Brande; große Lavamassen waren allenthalben zerstreut, die
Felsen scheinen an einigen Orten sogar in einem flüssigen Zustande
gewesen zu seyn; die Ebene war in tiefe Spalten zerrissen und diese
zum Theil mit Lava ausgefüllt.
Aber auch an der Ostseite des Felsengebirges fehlt es nicht an
Anzeichen vulkanischer Beschaffenheit, vorzüglich finden sich diese in dem
von dem Indianerstamme der Crow s bewohnten Lande, das sich von
dem Felsengebirge bis zu den schwarzen Bergen erstreckt, viele von den
Ebenen und Thalern umfaßt, die vom Windfluß, Pellowstone, Pul-
verfluß, dem kleinen Missouri und Nebraska bewässert werden, und
reich an warmen Quellen und Steinkohlen ist, und wo sich unter an-
dern die sogenannte große Theerquelle und der brennende
Berg befinden. Die erstere scheint eine Steinöl- oder Naphthaquelle
zu seyn. Der brennende Berg ist am Pulverfluß und voller Anthra-
citkohlen (s. unten). Hier ist die Erde heiß und voll Sprünge; an
viellen Stellen steigen Rauch und Schweseldampfe aus, als sey hier
ein Feuer verborgen. Ein ähnlicher vulkanischer Strich findet sich am
Stinkflusse, einem Zufluß des Bighorn, der seinen Namen von dem
Gestank der Schwefelquellen hat. Dieser letzterwähnte Ort wurde zu-
erst von Colt er, einem zu Lewis und Clarke's Reisegesellschaft gehö-
rigen Jager entdeckt, der von ihren verborgenen Feuern, rauchenden