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1. Bd. 3 - S. 144

1838 - Eisleben : Reichardt
144 Amerik a. deckt. Die Prärieblumen zeigen sich in den verschiedenartigsten Farben; im Frühlinge sind sie bläulich-purpurfarben, im Sommer sind sie roth, ziemlich stark mit Gelb vermischt; im Herbste erhalten die Prärien von den sie bedeckenden gelben Blumen das Ansehen vergoldeter Flächen. Die meisten dieser Prärieblumen sind hochwüchsig mit starken Sten- geln und köpf- oder quastenförmigen Blumen. Die Schönheit ihrer Farben übertrifft selbst cultivirte Gartenblumen und in Hinsicht des Wohlgeruchs kommen viele ihnen nahe. Die hohen Prärien sind gegen 30—100 F. höher als die niedrigen und entweder reich an Quellen und Bachen mit einem fruchtbaren, zu jeder Kultur sich eignenden Boden, dessen Oberflache in der Sommerzeit mit den mannigfaltigsten Blumen und Grasern be- wachsen ist, zwischen denen einzelne Gruppen von Baumen oder Sträu- chern vorkommen — oder trocken, meistens von Quellen entblößt, und mit einer lediglich auf spärlichen Graswuchs beschränkten Vegetation; und diese machen bei Weitem den größten Theil sämmtlicher Prärien aus; und obgleich ihre Oberflache sich dem Auge als beinahe eben dar- stellt, so sieht man doch viele Hohlwege und Risse. Diese sind holz- und wasserlose Flächen, wo der Reisende tagelang den Horizont auf allen Seiten sich in einem ungeheuren Gras- oder Sandmeere verlieren sieht. Auf den Prärien sieht man häufig sogenannte Wiesenhunds- dörfer. So heißen nämlich die haufenweise beisammen liegenden Wohnungen einer kleinen Art Murmelthiere (Bd. I. S. 311), welche man Wiesenhunde nennt, weil ihr Geschrei bei Annäherung eines Menschen, dem Bellen eines kleinen Hundes gleicht. Der Wiesen- hund ist ein Thier von sonderbarer Gestalt und Lebensart, von einer hellgraulichen Farbe, ausgenommen am Bauche, der weiß ist. Sein Leib ist lang, seine Beine sind kurz und die Lippe ist gespalten, wie bei einem Kaninchen. Die Wohnung dieses kleinen Thieres besteht aus einer Erdhöhle mit einem Erdwalle von 12—18 Zoll Höhe, auf dessen Gipfel sich der Eingang befindet. Hier sitzt -das Thier, bellt und wedelt mit dem Schwänze, ist aber nicht leicht zu erwischen, in- dem es bei dem geringsten Anschein von Gefahr zur Öffnung hinein- schlüpft. Solcher Wohnungen sind oft so viele beisammen, daß sie ganze große Strecken Landes einnehmen. Das Thier ernährt sich vom Grase, wahrend des Winters jedoch erstarrt es, verschließt aber vorher den Eingang zu seiner Höhle aufs Sorgfältigste, und macht sich zu dem Ende eine nette kugelförmige Zelle aus weichem Heu, mit einer Öffnung, die eben groß genug ist, daß ein Finger durchgehen kann. Der Bifon oder Amerikanische Auerochs, auch wohl Buckelochs genannt, ist gleichfalls ein merkwürdiges Thier der ver- einigten Staaten von Nordamerika, das fönst in unzähligen Heerden das Mississippithal und insbesondere die dasigen Prärien bewohnte, und sich auch in Canada häufig fand, hat sich aber jetzt, je naher ihm die
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