1. Bd. 3
- S. 153
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Vereinigte Staaten von Nordamerika.
Wasser platschten. Bonneville bezweifelt die Wahrheit der gewöhnli-
chen Behauptung, daß die Biber die Baume so abzunagen verstanden,
daß sie auf die ihnen beliebige und bequeme Art sielen, und bemerkt,
er habe oft Baume von 18 Zoll im Durchmesser, die von Bibern
gefallt waren, nach allen Richtungen hin liegen sehen und häufig auf
eine für die Zwecke des Thiers sehr unbequeme Weise. In der Wahl
der Bäume, die dem Biber Rinde für den Winter liefern sollen, ist
er ziemlich ekel, und macht oft mit seinem ganzen Haushalt, Alt und
Jung, lange Reifen. Manchmal fällen sie die größten Bäume und
schälen dann die Zweige ab, deren Rinde ihnen am meisten behagt.
Diese theilen sie in Stücke von etwa 3 F. Länge, bringen sie nach
dem Wasser und flößen sie nach ihren Wohnungen, wo sie für den
Winter aufbewahrt werden. Ihre Wohnungen halten die Biber äu-
ßerst reinlich und nach ihren Mahlzeiten schaffen sie das Holz, an
welchem sie die Rinde abgefressen haben, hinaus und werfen sie in
das Wasser jenseits ihres Damms. Auch sind sie äußerst eifersüch-
tig auf ihr Gebiet, lassen nie einen fremden Biber auf dasselbe kom-
men und bekämpfen sich zuweilen mit einer solchen Heftigkeit, daß
sie sich fast in Stücken reißen. Dies erzählt Bonneville von den
Bibern.
An Produkten des Pflmzenreichs sind die vereinigten Staaten
äußerst gesegnet. Einige derselben sind folgende zwei Arzneigewächse:
Sassafras und Sassaparille. Der Sassafras ist das Holz
der Wurzel des Sassafras-Lorbeers, welches in starken, noch
mit der Rinde bedeckten Stücken in den Handel kommt. Das in
dieser Wurzel enthaltene ätherische Ol (Sassafrasöl) giebt ihm
einen gewürzhaften, dem Fenchel ähnlichen Geruch und Geschmack,
daher es auch den Namen Fenchelholz führt. Der Sassafras-
Lorbeer ist ein mäßig hoher Strauch oder Baum, der in vielen
Gegenden Amerikas wild und bis zur Höhe von 30 F. wächst und
wohlriechende gelbe Blüthen hat, die auch in Amerika als Thee ge-
braucht werden. — Die Sassaparille ist gleichfalls eine Wurzel,
die aus einem zolldicken Knoten besteht, der sich unter der Erde in
schlanke Äste mit Fasern theilt, und von einer Pflanze kommt, die zu
der Pflanzengattung Smilax gehört, wovon es zahlreiche Arten giebt,
lauter Schlingpflanzen. Die Sassaparill-Smilax insbesondere wächst
nicht allein in Nord- sondern auch in Südamerika, und hat einen
ästigen, rankenden, sachlichen Stengel und wriße Blüthen, woraus
rothe ungenießbare Beeren entstehen. Die beste Sassaparille kommt
aus dem Mexikanischen Staate.
Zu den merkwürdigen Bäumen gehören unter andern: die
Magnolien, nach dem Namen eines Französischen Professors der
Botanik Pierre Magnol so genannt. Sie haben große Blumen
und zapfenartige Samenbehälter, aus denen, wenn sie zur Zeit der
Reise aufgesprungen sind, die beerenartigen Samen an zolllangen Fä-