Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 3 - S. 168

1838 - Eisleben : Reichardt
168 Am erika. Pferde. Ihr Bart ist sehr schwach, und gewöhnlich raufen sie die geringen Spuren sorgfältig aus. Der Körperbau des weiblichen Ge- schlechts ist weit zarter, nicht so muskulös, die Statur viel niedriger, die Glieder feiner^ das Gesicht jedoch meist breiter, die Nase stumpfer und viel seltner sind schöne Weiber als schöne Männer bei ihnen. Die Sprache der Indianer ist höchst wortarm und die Dialekte sind so verschieden, daß sich die Stamme des Südens mit denen des Nordens nur durch einzelne überall wiederkehrende Worte und durch Zeichen, die allgemein bei ihnen bekannt sind, verständigen können. Nach den bis jetzt bekannten Untersuchungen werden drei Hauptspra- chen unter den zwischen dem Mississippi und den Felsengebirgen woh- nenden Indianern angenonimen, die sich wieder in unzählige Dialekte theilen. Diese Z sind die der Cherokees im S., die der Chippeways und Sioux von den Canadischen Seen zum Mississippi und Missouri und die der Osages und Panis vom Missouri zum Arkansas und rothem Flusse. Ihre Worte bestehen meistens nur aus einzelnen hart betonten Sylben oder Lauten, welche den Begriff eines Gegenstandes ausdrücken und die sie nach Bedürfniß zusammensetzen. Die meisten Indianer sind Jagerstamme; die Jagd und die be- ständigen Kriege, welche aus dem Jagerleben hervorgehen, sind die einzige Beschäftigung der Männer; sie wohnen indessen in Dörfern, deren Platz sie selten verändern; dort bauen auch ihre Weiber etwas Mais und Bohnen, welche nebst Beeren und Wurzeln und bei man- chen Stammen besonders auch Fischen neben der Jagdbeute ihre Nah- rung ausmachen. Hausthiere haben sie keine als Hunde, die in groß- ßer Menge in ihren Dörfern herumlaufen, und wenn sie fett sind, als Delikatesse gegessen werden. Bei vielen Stammen sind jetzt aber auch von Mexiko her Pferde eingeführt worden, und bewundernswerth ist es, wie sie mit diesem Thiere vertraut geworden sind, so daß man glauben sollte, sie waren nie ohne dieselben gewesen. Ihre Pferde sind zum Theil von vortrefflicher Race, äußerst schnell und ausdauernd und vorzüglich gut, besonders zur Jagd, abgerichtet. In den Krieg ziehen die Indianer indeß meistens zu Fuß; nur zur Jagd und zum Transport brauchen sie die Pferde. Auch bei den Jndianerstammen, welche in längerer Berührung mit den Weißen eine Art von Kultur angenommen haben und Landbau und Viehzucht treiben, bleibt die Jagd ein Erwerbs- und Nahrungszweig. Vielweiberei ist bei, ihnen häufig, doch haben nur die Reichern und Angesehenern mehrere Frauen. Das weibliche Geschlecht ist zu allen häuslichen Arbeiten verdammt, und die Weiber müssen nicht allein für Zubereitung der Nahrung und Kleidung sorgen, sondern auch die Hütten bauen, Holz herbeischaffen, Wurzeln und Beeren su- chen, Wintervorrathe zubereiten, die Felle gerben und das Feld bauen. -— Die Jndianerdörfer liegen meistens an den waldigen Ufern eines, Flusses und bestehen aus ganz unregelmäßig zusammen stehenden Hüt-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer