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1. Bd. 3 - S. 191

1838 - Eisleben : Reichardt
V Vereinigte Staaten von Nordamerika. 191 doch in einem Punkte gänzlich überein — in der Gewinnsucht. Dieses allgemeine Streben nach Gewinn macht, daß man keinen Stand verschmäht, sobald er nur einträglich ist. Die gewöhnlichen Handwerker sind hier angesehene Leute und meistens alle reich oder doch wohlhabend, und unter diesen trifft man viele Deutsche. Alles findet hier sein Fortkommen, nirgends in der Welt sieht man unter vielen tausend höchst achtbaren Einwohnern eine solche Masse Aven- türiers aller Art, als hier, und alle leben, leben gut, werden in Menge vom gelben Fieber hingerafft und fast wöchentlich von Europa aus, mit jedem Schiffe von Neuem wieder ersetzt. Der vornehmste Stand ist der des Kaufmanns, nämlich des en Oi'os-Handlers, der Schiffsladungen kauft, um sie im Ganzen wie- der abzusetzen, oder der sie als Commissionär von andern empfangt. Der Handel ist das Hauptgeschäft und sowohl mit dem Binnenlande als mit. Europa und dem südlichen Amerika außerordentlich blühend. Besonders ist Neu-Orleans seit der Einführung der Dampfschifffahrt, der natürliche Ausfuhrhafen des ungeheuren und fruchtbaren Misissip- pithales und einer der wichtigsten Handelsplätze Amerikas, der zweite Ausfuhrhafen der Vereinigten Staaten geworden; Lenn nurnew-Pork macht ihm in dieser Hinsicht den Rang streitig. Es ist nichts Unge- wöhnliches, oft mehr denn 1000 Flußboote, welche die mannigfaltigen Produkte des Binnenlandes zum Markte bringen, auf dem Strom beisammen liegen zu sehen. Die Zahl der Dampfboote beträgt oft zwischen 80—100; eben so sieht man mehr als 400 Seeschiffe den Hasen bedecken. Wie das Einlaufen der letztem stromaufwärts vom Meerbusen bis zur Stadt jetzt durch Benutzung der Dampfkraft er- leichtert wird, haben wir schon oben (S. 127) erwähnt. 1831 ist auch eine 1 M. lange Eisenbahn mit Dampfwagen eröffnet worden, die von der Levee (dem Damm) in Neu-Orleans ausgeht und bis zu dem großen, mit dem Meere durch den See Borgne in Verbindung stehenden, See Pontchartrain führt, und von einem außerordent- lichen Nutzen für den Handel von Neu-Orleans ist. Häfen, die frü- her außer allen Handelsverbindungen mit dieser Stadt standen, führen jetzt einen regelmäßigen und wichtigen Verkehr mit derselben. Das Land zwischen Neu-Orleans und der nächsten Uferstelle ist niedrig, eben, sumpfig und mit einem halb überschwemmten und versumpften Walde bedeckt. Der See, so nahe bei der Stadt, war daher unzu- gänglich. Neichbeladene Schiffe konnten dort im Angesichte der Stadt landen, aber der breite Sumpf zwischen ihnen und Neu-Orleans hin- derte jede Art der Verbindung. Dieses Hinderniß hat die Eisenbahn jetzt besiegt; Küstenfahrer, die den See in großer Menge besuchen, können jetzt ihre Ladungen am Fuße der Eisenbahn aus- und einneh- men, da ein langer Steindamm weit in den See hinausgeht. Die ausgeladenen Frachten werden sodann auf die Wagen gebracht und binnen 20 Minuten nach Neu-Orleans geschafft. Die erste Viertel-
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