1. Bd. 3
- S. 223
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Mexico.
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Kehllauten und langen durch ungewohnte Lautverbindungen für den
Europäer fast unaussprechbaren Wörtern *) und den Buchstaben
R entbehrend. Das entgegengesetzte Extrem ist die nächst', jener am
meisten verbreitete Otomitische, indem sie aus lauter einsylbigen Wor-
ten besteht, das R hat und wohlklingend ist. Diese Indianer,
welche im Ganzen denen in den übrigen Theilen Amerikas glei-
chen, sind von den Spaniern zum Christenthum bekchrt worden, doch
besteht ihr Christenthum mehr in Beobachtung des Ceremonieus des
Christenthums, als in einem wirklichen Glauben an die Lehren
desselben. Sie wehsten in Dörfern, treiben eine ansaßige Lebens-
art, Ackerbau und Gewerbe nach Europäischer Art, und zeigen Sinn
für Kunst, daher es unter ihnen ausgezeichnete Juweliere, Ma-
ler, Bildhauer, Steinschneider, Musiker, Töpfer giebt. Ihre Nah-
rung ist einförmig und frugal und besteht größtentheils in Vege-
tabilien; doch lieben sie berauschende Getränke, vorzüglich Rum und
Pulque.
Die Indios Bravos, welche sich in Unabhängigkeit von der
Spanischen Herrschaft behauptet haben und noch jetzt als Heiden und
als freie Wilde leben, mögen etwa 360,000 Individuen stark seyn,
und hausen in den großen nördlichen Wildnissen bis zu den Gränzen
der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Jagd und Krieg sind
ihre Lieblingsbeschäftigungen, und sie befinden sich fast n beständigen
Fehden mit den Weißen, deren Feinde sie sind. Ihren ursprünglichen
Sitten und ihrer väterlichen Religion getreu, halten sie alles, was nur
Civilisation heißt, von sich entfernt. Nur dem Namen nach gehört
das große von ihnen bewohnte Land zum Gebiete der Republik Me-
xico. Unter den verschiedenen und zahlreichen Stämmen dieser wilden
Indianer bemerken wir vorzüglich die Apachas und Co manches.
Die erstern, die Apaches oder Apätschen, ein zahlreiches, in viele
Stämme getheiltes Volk, bewohnen die Ufer des Meerbusens von Ca-
lifornien, nehmen den ganzen Raum -zwischen den Flüssen Colorado
und Gila ein und ziehen ins Innere bis nach Neumerico. Sie sind
Feinde der Arbeit, die ärgsten Räuber, liegen mit allen Nationen im
Krieg und greifen Farbige so wie Weiße an. Sie haben keine andere
Bedeckung als eine Haut von Rothwild, sind gute Reiter und mit
langen Spießen bewaffnet. Ost rotten sich mehrere unter einem für
diesen Zweck gewählten Oberhaupt zusammen und unternehmen weite
Züge, um die Erndten zu vernichten, die Wohnungen ihrer Besitzer
in Brand zm stecken und die letztern, mit Ausnahme einiger Frauen,
zu ermorden, und die Heerden mit sich zu nehmen. Dabei, zeigen si-
sich sehr hinterlistig und verstehen jede Art von Verstellung' anzuneh-
*) Beispiele sind: Tlantlaquacapatlk, Mkxquktlipilozohoitt oder Notlazo-
mahuizteopixlatazin (der ehrwürdige Priester, den ich als Bater ver-
ehre).