1. Bd. 3
- S. 234
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
234
Amecik a.
vulkanischen Beschaffenheit Feuer und Rauch auswerfen. Die Ufer
dieses Sees sind überall angebaut und mit den schönsten tropischen
Gewachsen bedeckt und in demselben liegen viele größere und kleinere
Inseln, worunter eine sogar einen Vulkan trägt. Viele Flüsse ergießen
sich in diesen See, der häufig stürmisch ist, und die Orkane im nahen
Ozeane haben auch auf ihn die Wirkung, daß sich auf demselben
ähnliche Stürme erheben und seine Fluthen, gleich den Meereswogen
in Bewegung setzen; daher man glaubt, daß er durch unterirdische
Kanäle mit dem Ozeane in Zusammenhang stehe. Was jedoch die-
sen See noch besonders wichtig und merkwürdig macht, ist, daß er die
bequemste und leichteste Verbindung des Atlantischen Ozeans mit dem
großen Weltmeere darbietet. Es strömt nämlich im O. aus dem Ni-
caraguasee der Fluß San Juan mit einer starken Waffermasse, die
große Schiffe zu tragen im Stande ist, in das Antillenmeer (einen
Theil des Atlantischen Ozeans) aus. Es bleibt demnach nur die
schmale Landstrecke zwischen dem See und dem Meerbusen Papagayo
übrig, um eine Verbindung mit dem großen Ozeane zu haben. Würde
diese Landenge, die nur wenige M. breit ist, durch einen Kanal durch-
stochen, so wäre dann die Verbindung beider Ozeane bewerkstelligt und
man könnte auf einem weit kürzern Wege, als um die Südspitze Ame-
rikas herum zu den am großen Ozean gelegenen Landern Amerikas
gelangen. Schon vor einigen Jahren hatte daher die Bundesregierung
Unterhandlungen mit Kapitalisten von Newyork zur Ausführung eines
Kanals an dieser Stelle angeknüpft, welche vermuthlich durch die letzten
bürgerlichen Unruhen Mittelamerikas ins Stocken gerathen waren.
Jetzt aber ist nach der davon gemachten Anzeige des Gesandten der
Vereinigten Staaten von Nordamerika zu Paris, diese schiffbare Ver-
bindung beider Meere vermittelst des Flusses San Juan, des Nica-
raguasees und eines neu angelegten Kanales der aus diesem See in
den Papagayobusen führt, verwirklicht worden.
Das größte Saugethier, außer den angeführten zahmen Sauge-
thieren ist in den Vereinigten Staaten von Mittelamerika der Tapir,
welches Thier man aber nicht allein hier, sondern in ganz Südame-
rika antrifft. Auch in Asien, in den Wäldern von Sumatra und
Malakka findet sich eine Art desselben. Sowohl die letztere Art (In-
discher Tapir, Maida) als die erstere (Amerikanischer Tapir,
Anta) haben mit einander in der Gestalt und Lebensart viele Ähn-
lichkeit, doch unterscheidet sich der Indische von dem Amerikanischen
dadurch, daß er etwas größer und an dem Rücken, Bauch, Seiten
und Ohrspitzen eine weiße, hingegen am Kopfe, Schultern, Vorder-
und Hinterbeinen und Schwanz eine schwarze Farbe hat. Ein kürzlich
aus Sumatra zurückgekehrtes Schiff hat einen solchen Indischen Tapir
lebendig mit nach Europa gebracht. Hier aber haben wir den Ame-
rikanischen Tapir zum Gegenstand unserer Beschreibung.
Er ist graubraun oder schwarzbraun, mit wenigen und kurzen