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1. Bd. 3 - S. 239

1838 - Eisleben : Reichardt
Westindien. 239 nern aufhält, der aber im steten Abnehmen begriffen ist und 1831 nur noch 762 Individuen zahlte. Nachdem also bald nach der Entdeckung Amerikas die Urbewoh- ner Westindiens durch die harte Behandlung und den Druck der Spanier immer mehr zu verschwinden ansingen, so that der Spanische Bischof Bartholomaus las Casas aus Menschenliebe den Vorschlag, die Überbleibsel der Urbewohner zu schonen und dagegen zu den be- schwerlichen Arbeiten Neger in Afrika zu kaufen, indem diese, die schon zu Hause größtentheils Sklaven und zu Feldarbeit gewöhnt wa- ren, jene schwacher» Menschen vielfach ersetzen würden. Und so kam der die Europäer entehrende Menschenhandel zu Stande, der zuerst bei den Spaniern 1317 regelmäßig eingerichtet wurde, und nun begann man Negersklaven nicht allein nach Westindien, sondern nach allen Spanischen Besitzungen in Amerika in großen Massen einzuführen, und bald nahmen alle zur See handelnde Nationen Europas an die- sem schändlichen, jedoch gewinnvollen Handel Antheil, bis endlich in den neuesten Zeiten England den Negerhandel abzuschaffen suchte, und im I. 1834 alle Negersklaven in seinen sämmtlichen Kolonien für frei erklärte, wie dies der Leser schon im Ii. Bd. unsers Hülfsbuchs S. 839 erwähnt findet, worauf wir daher ihn verweisen. Die Spanier würdigten die wichtige Entdeckung Westindiens, da sie hier keine Schatze edler Metalle fanden, und bald darnach durch die Eroberung Mexicos, Perus und der andern Lander des Festlandes von Amerika, in den Besitz von gold- und silberreichen Kolonien ka- men, so wenig, daß sie andere Europäische Nationen die meisten der Westindischen Inseln besetzen ließen und sie selbst sich nur im Besitze einiger derselben behaupteten. Besonders gelang es England nach und nach, viele Inseln Westindiens seiner Herrschaft zu unterwerfen. Ge- genwärtig besitzen von den Europäischen Nationen Spanier und Eng- länder das Meiste von Westindien, nächst diesen Franzosen, Nieder- länder, Danen und Schweden. Eine von den großen Antillen, Hayti, bildet einen selbstständigen Staat und die kleine Insel Marga- retha ist ein Bestandtheil der neu entstandenen Eolombischen Republik Venezuela. Wir fügen noch einige geschichtliche Nachrichten von dem Besitz- zustande Westindiens bei. Die Spanier besitzen außer einigen klei- nen Jungfecninseln die beiden großen Antillen Cuba und Porto Rico, die jetzt von den einstigen unermeßlichen Besitzungen der Spa- nier in Amerika die einzigen ihnen übrig gebliebenen sind und zusam- men an Flachenraum ohngefahr der Hälfte der Preußischen Monarchie gleich kommen, aber nicht einmal so viel Einwohner enthalten als das kleine Königreich Sachsen. Cuba, die größte unter allen Westindi- schen Inseln, hielt Columbus Anfangs für ein festes Land, doch bald fand man, daß eö eine Insel sey und 1311 wurde von den Spaniern die Eroberung dieser wichtigen Insel vollendet, in deren ungestörten
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