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1. Bd. 3 - S. 252

1838 - Eisleben : Reichardt
252 . Amerika. Zwischenräumen von Erdschichten unterbrochener Pechstriche *) bildet. Ist man einige tausend Schritte von dem Meeresufer über einen sanften Abhang aus Pechgrund hinaufgegangen, so erreicht man den Pechsee, der ohngefahc 1000 Schritte lang und 120 breit (nach An- dern l Stunde lang und eben so breit) ist und ssich durch seine Mannigfaltigkeit und Veränderlichkeit auszeichnet. Gruppen von schö- nen, blühenden Staudengewachsen, Büschel von wilden Ananas und Aloe, Schwarme von prächtigen Schmetterlingen und glanzenden Ko- libris beleben die vielen kleinen darin befindlichen Inseln. An ver- schiedenen Stellen zeigen sich tiefe Spalten oder 6 F. tiefe Risse und Klüfte, die mit vortrefflichem klarem Wasser gefüllt sind und öfters eine große Menge von Fischen enthalten. Diese Kanäle andern sich beständig; der welcher heute 8 bis 10 F. Tiefe hatte, ist vielleicht morgen mit festem Erdpech angefüllt, und andere öffnen sich wieder da, wo man nur eine feste Masse von Pech wahrnahm. Oft findet man da, wo am Abend eine kleine Insel sichtbar war, am folgenden Morgen einen Schlund, und an einer andern Stelle taucht eine Erd- pechinsel auf, welche sich mit der üppigsten Vegetation schmückt, um dann wieder in die Tiefe zu versinken. Das Pech ist nicht auf die- sen See beschrankt, sondern es finden sich auch Lager unter dem Meere. So ist z. B. zwischen Point Naparima und Kap Brea eine ausgedehnte Pechbank nur 10—12 F. unter dem Meerwasser, die man gewöhnlich an einem starken unangenehmen Geruch und an ei- nem Fetthäutchen auf der Oberflache erkennt. Dieser Pechsee besteht, außer zahlreichen Wasserpfuhlen und den tiefen, gleichfalls mit Wasser gefüllten Spalten und Rissen, aus Pech, das nach den Spalten und Rissen zu urtheilen, sehr tief zu seyn scheint, und hart genug ist, daß es einen Menschen tragt, wird aber durch die Hitze der Sonne etwas weicher, so daß manchmal Personen in geringer Entfernung von einander verschwinden, indem sie in die durch ihre eigenes Gewicht gebildeten Löcher einsinken. Das Pech ist eine schwarze oder grauliche feste Masse, die in ebene Stücke bricht und sich leicht mit einem Messer ritzen läßt. Das Innere erscheint ölig und blasenförmig. Bei einem hohen Grade der Hitze schmilzt es unvollständig in eine weiche Masse, die mehr einer weich gewordenen *) Im Meere, in der Nähe des Kaps Brea, ist ein Schlund oder Srru- del, der bei stürmischem Wetter das Wasser 5 bis b F. in die Höhe hoch wirst und jedesmal eine bedeutende Menge Stein- oder Bergöl ausspeiet. Ein ähnlicher Strudel befindet sich an der Ostküste der Insel in der Bucht Mayaro, worin jedes Jahr in den Monaten März und Junius einige Verpuffungen entstehen, die dem Knalle einer Kanone oder dem des Donners gleichen. Diese Erscheinung ist mit Flammen und Rauch begleitet, die dann aus den Abgründen herauf« steigen; und einige Minuten nachher wirft der Strudel Stücke von schwarzem Erdpcch, das wie Eagat glänzt, an die Küste.
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