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1. Bd. 3 - S. 284

1838 - Eisleben : Reichardt
284 Amerikä. cos (Bänke) bezeichnet. Es sind wirkliche Klippen, Untiefen im Becken der Llanos, gebrochne Sandstein- oder dichte Kalksteinlager, welche 4 bis 5 F. auf der übrigen Flache emporstehen. Diese Banke haben zuweilen 5 bis 6 Stunden Lange; sie sind völlig eben und ihre Oberflache steht wagerecht, so daß man nur durch Untersuchung der Ränder oder Seitenwande ihr Daseyn inne wird. Die andere Art von Unebenheit, M e sa genannt, laßt sich noch schwerer bemerken und besteht in Plateaus oder vielmehr gewölbten Erhabenheiten, welche unmerklich auf einige Klafter Höhe ansteigen. Die gleichförmige Bodenflache der Llanos, welche den Tag über nie beschattet ist, nimmt so viel Warme in sich auf, daß ungeachtet der in diesen Gegenden mit dem Tag gleich langen Nacht Erde und Luft nicht Zeit haben, sich von Mitternacht bis zum Sonnenaufgang bedeutend abzukühlen. In der heißen Zone, in der Nahe des Äqua- tors gelegen, haben die Llanos in der heißen Jahrszeit eine glühende Atmosphäre; die Hitze ist dann, wegen der Sonnenstrahlen, die von dem fast aller Vegetation entblößten rissigen Boden zurückprallen, er- stickend, so wie in den Sandwüsten Asiens und Afrikas. Auch die Er- scheinungen der Luftspiegelung (Bd. I. S. 57) stellen sich in den Llanos in mancherlei Abwechslungen dar. Die Llanos sind von großen Viehheerden bevölkert, die den Reich- thum der Bewohner ausmachen, welche äußerst dünn gesaet, hier nur erst den Ansang einer Bevölkerung bilden. Die Viehheerden bestehen aus Pferden, Maulthieren und Rindvieh. Die Pferde, von der schö- nen Spanischen Race abstammend, sind von kleinem Wüchse und röthlich brauner Farbe. Diese Thiere werden nicht eingepfercht, sondern streifen frei umher. Männer, bis zum Gürtel nackt und mit einer Lanze bewaffnet, reiten umher, um die Thiere unter Aufsicht zu halten, diejenigen, welche sich allzuweit von den Weiden des Hato *) entfernt haben, zurückzuführen, und was noch kein Zeichen des Eigenthümers hatte, mit einem glühenden Eisen zu bezeichnen. Sie nähren sich von Fleisch, das an der Lust gedörrt worden und nur wenig gesalzen ist. Diese Speise theilen sie zuweilen auch mit ihren Pferden, welche für sie ganz unentbehrlich sind, da sie auch nicht den kleinsten Weg zu Fuße zurücklegen zu können glauben. Nach der Erzählung Humboldts, kennen die Besitzer der großen Hatos den Betrag ihres eigenen Vieh- standes gar nicht genau. Sie kennen nur die Anzahl des jungen Viehs, welches alljährlich mit einem Buchstaben oder mit dem jeder Heerde eigenthümlichen Merkmahle bezeichnet wird. Die reichsten Eigen- thümer zeichnen jährlich bis auf 1-4,000 Stück. Die Bewohner der Llanos, die man Llaneros nennt, sind ein kühner, abgehärteter, behender Menschenschlag; und indem sie sich von *) Das Spanische Wort Hato bedeutet ein auf den Viehweiden einzeln stehendes Haus aber eine Meierei.
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