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1. Bd. 3 - S. 309

1838 - Eisleben : Reichardt
309 Colombische Republiken. pflastert und eben, die sie in rechten Winkeln durchschneidenden Quer- straßen aber sind abhängig, krumm, sehr unregelmäßig angelegt, erhe- den sich nach dem Pichincha zu und senken sich ostwärts zu einem kleinen Flusse, der am Fuße der Hügelkette Chimbacalle hinfließt. Fast in der Mitte der Stadt ist der Plaza mayor oder Hauptplatz, des- sen ganze Westseite der finster aussehende, große Regierungspallast einnimmt. Von seiner Terrasse hat man eine der schönsten und erha- bensten Aussichten, indem man eilf mit ewigem Schnee bedeckte Berge erblickt, deren Fuß dem Anschein nach auf den die Stadt umgebenden grünenden Hügeln ruht, während ihre Häupter hoch in das blaue Himmelsgewölbe hineinragen und die Wolken ^entweder in der Mitte ihrer Höhe sich lagern oder an ihren Füßen zu kriechen scheinen. Die höchsten unter diesen sind der Cayambe-Urcu, Jmbaburu, Ilinissa, Antisana, Chimborazo und der prachtvolle schöne Cotopaxi, von dem man des Morgens und Abends sehr gut Rauch oder Feuer aufsteigen sieht. Dem Regierungspallaste gegenüber, auf der Ostseite des Haupt- platzes steht das Stadt- oder Rathhaus, das eine sehr hübsche steinerne Fronte und obere Stockwerke mit Balkons, so wie hübsche Privat- häuser zu beiden Seiten hat. Die Nordseite des Platzes nimmt der Pallast des Bischofs, sammt einigen Privathäusern mit Balkons ein. Gegenüber steht die Kathedrale, die einen Thurm an der einen Seite hat, und ein in Vergleichung mit den übrigen Kirchen dieser Stadt sehr unbedeutendes und gemein aussehendes Gebäude ist, das nichts Bemerkenswerthes enthält. Die Mitte des Hauptplatzes ist mit einem schönen Springbrunnen aus Bronze geziert. Die Häuser der vorneh- men und wohlhabenden Einwohner haben meistens ein oberes Stock- werk, die der untern Klassen dagegen bestehen nur aus einem Erdge- schosse. Die meisten Häuser sind übrigens von Stein oder von Backsteinen erbaut und mit Ziegeln gedeckt. Das schönste und merkwürdigste Gebäude ist das vormalige Je- suitenkollegium, mit seiner Kirche, die für die schönste der Stadt gehalten wird. Das Kollegium hat ein prächtiges Portal mit Säulen von Dorischer Ordnung und die Kirche eine Fronte von der ausgesuch- testen Arbeit. Die Mittelpforte zieren 12 Korinthische, mit trefflicher Skulptur geschmückte Säulen von 13 F. Höhe. Jede derselben ist aus einem einzigen Blocke von weißem Quaderstein gehauen, aus welchem Material überhaupt die ganze Fronte besteht, die in einer Reihe von Nischen Statüen von Heiligen enthält, welche von einer großen Meisterschaft ihrer Verfertiger zeugen. Das Ganze dieser schö- nen Kirche, deren Inneres ein ernstes, feierliches Ansehen bat, ist von Indianern, unter Leitung eines Spaniers ausgeführt worden. Auch das große, im edelsten Style erbaute Franziskanerkloster, mit seiner prachtvollen Kirche zeichnet sich unter allen Gebäuden der Stadt aus. Die Kirche hat eine Fa^ade mit zwei stattlichen Thurmspihen, und das Innere der Kirche ist reich verziert; besonders macht der Hochal-
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