1. Bd. 3
- S. 319
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Peru.
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b-ide tief im Innern Brasiliens entspringen), welcher m den südli-
chen Mündungsarm des Amazonenstroms geht, und dann unter
dem Namen Para, östlich von der Insel Maraio m den Atlantischen
öi*stn©m W merkwürdige Erscheinung der Andengegenden Perus ist
der Titicaca-See, welcher mit seinem großem Theile der jetzigen
Republik Südperu und mit seinem kleinern Theile Oberperu oder der
jetzigen Republik Bolivia angehört. Er hat eine sehr hohe Lage in
einem großen Gebirgsthals oder hohen Tafellande, das von den zwei
Andenketten, der westlichen oder Küsten-Eordillera und der östlichen oder
Bolivianischen (B. Iii, 20), den höchsten des ganzen Andengebirges
umschlossen wird,' vom 13« bis 19» 30' S. Br. sich erstreckt und
den kleinen Alpensee von Paria, den Fluß Desaguadero und den Ti-
ticaca-See in sich saßt, ein Landstrich von mehr als 1000 Hjm., der
12 bis 13,000 F. über dem Meeresspiegel liegt. Hier ist die Wiege
des Inka-Stammes, hier finden sich Ruinen, welche aus ein. höheres
Alter deuten, als die Peruaner ihrem Manco-Capac (s. oben) zuschrie-
den. Die Breite dieses hohen Tafellandes, dessen Atmosphäre äußerst
mit' Elektricität beladen ist, wechselt beträchtlich. Am bedeutendsten ist
sie unter dem 16° 50' S. Br.; aber von diesem Punkte an bis zu
ihrem südlichen Ende wird sie nach und nach enger. Von diesem
Areal nimmt der Titicaca-See also ohngesahr 250 ssm ein, und
bildet das nördliche Ende der großen Zwischen-Alpinischen Einsenkung
in den Peruanischen und Bolivianischen Anden. Andere berechnen die
Größe dieses Sees aus 300—330 Um., seine Länge aus 38 und
seine größte Breite aus 14 M. Nach Pentlands angestellten Baro-
meter-Beobachtungen erhebt sich sein Wasserspiegel in der trocknen
Iahrszeit 12,800 Engl. F. über das Niveau des stillen Meeres, eine
Höhe, welche die der höchsten Pyrenäenspitzen übertrifft. Derselbe fand
den See stellenweise 720 F. tief, allein nach den steilen Klippen,
welche an vielen Stellen seine Ufer und seine Inseln bilden, ist ec
überzeugt, daß seine Tiefe in der Mitte beträchtlich größer ist. An sei-
nem Nordende empfängt er zahlreiche Bergströme, aber doch bei Wei-
tem nicht eine so große Wassermasse, als man nach der Höhe der ihn
umgebenden Anden erwarten sollte, was davon herrührt, weil die west-
liche oder Küsten-Cordillere in geringer Entfernung von den Ufern des
Sees hinzieht, so daß der größte Theil ihrer Gewässer nach dem stillen
Meere fließt, und auf der Ostseite der See von einer niedrigen Kette
rothen Sandsteins begränzt ist, welche die von der östlichen Cordillere
herabkommenden Bache verhindert, ihn zu erreichen und die Ursache
zur Bildung der zu dem Beni sich vereinigenden Flüsse Mapiri und
Ehuqueapo (s. oben) wird. Die vorzüglichsten Bergströme, welche dem
See Wasser geben, sind diejenigen, aus denen au seiner Nordseite der
Asangaro- und der Lagunillas-Fluß entstehen. Der einzige
Abfluß des Titicaca-Sees ist der Desaguadero, der an seinem süd-