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1. Bd. 3 - S. 389

1838 - Eisleben : Reichardt
V 389 (- Uruguay. steten, als die zahlreichen Heere der Inkas und Montezumas. Aber durch die letzten kriegerischen Unternehmungen der Republikaner von Uruguay gegen sie sind sie fast gänzlich aufgerieben, so daß die Re- publik jetzt vor jedem Einfalle der Indianer gesichert ist. Bier Indi- viduen, drei Männer und eine Frau, die in Gefangenschaft geriethen, hat man 1832 nach Paris geschickt, wo man sie dem Publikum zeigte. Sie sind von mittlerer Größe, untersetztem, gedrungenem, ziemlich kräftigem Körperbau. Die Farbe ihrer Haut ist mehr kasta- nienbraun als kupferrot!) ; sie haben nur dünne Haare am Barte, ein breites Gesicht und stark hervorragende Backenknochen. Die Gewohn- heit, nackt und allen Wechseln der Witterung ausgesetzt zu leben, härtet die Haut ab. und macht die Charrúas, wie die andern Wilden gegen Kalte und andere Einflüsse der Atmosphäre unempfindlich, daß selbst die Weiber sich Einschnitte in die Haut der Arme machen und Stücke davon wegschneiden, entweder als Zeichen der Trauer, oder um sich zu tättowiren und zu verschönern. Die Weiber tragen auch längs der Nase und der Stirn 3 blaue Streifen, die man ihnen zur Zeit, wo sie mannbar werden, in die Haut einsticht. Die Charrúas sind sehr gefräßig; sie verzehren zu 4 Personen täglich 10 Pfund halb gebra- tenes Fleisch und noch mehr, ohne Salz, ohne Brod, ohne Gemüse, die sie nicht gern essen. Bei dieser außerordentlichen Gefräßigkeit aber können sie im Nothfälle 4 Tage lang fasten, wenn es ihnen in ihren Wildnissen an Jagdbeute fehlt. Ihre Zähne sind sehr weiß und ver- derben nie, ihre Haare bleichen selbst im hohen Alter nicht, ihr Auge ist scharf und ihr Gehör sehr fein. Sie besitzen große Geschicklichkeit in der Jagd und verstehen es vortrefflich, wilde Pferde zu bändigen und die wüthendsten Stiere mittelst des Lassos, dessen Führung die Gauchos von den Wilden erlernt haben, einzufangen. Der Stamm der Charrúas hatte sich schon früher furchtbar ge- macht; später vereinigten sie sich mit den Mi nu anas, einem an- dern Volksstamme Uruguays, der in Wildheit und unversöhnlichem Hasse gegen die Spanier, mit ihnen wetteiferte. Diese Wilden konn- ten nie bezwungen werden; starrsinnig verwarfen sie seit 2 Jahrhun- derten schon, in einem fortwährenden Kampfe mit Feuer und Schwert, jeden Friedensantrag. Sie führen den Krieg durch Überfälle und Hinterhalt, oder stürzen sich, mit der Lanze in der Faust, mit wildem Muthe auf die dichten Schlachthaufen ihrer Feinde, gleich den Jaguars ihrer Wälder. Sie waschen sich niemals und gehören überhaupt zu den rohesten aller Amerikanischen Wilden. Die Kaziken oder Häupt- linge haben außer dem Kriege keine weitere Gewalt über sie; Gesetze, Religion sind ihnen gänzlich unbekannt. Sie leben umherschweifend, nehmen das nächste beste Weib, das ihnen gefällt, und die Weiber verweigern selbst den Häßlichen und Alten ihre Gunst nicht, wenn sie darum angegangen werden; doch leben sie gern mit einem Manne, dem sie den Vorzug schenken, können ihn aber für einen jüngern,
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