Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 3 - S. 402

1838 - Eisleben : Reichardt
402 Amerika. Reichen giebt man auch wohl den besten Silberschmuck mit. Der Stamm der Huillichen hat die Gewohnheit, den Todten und sein be- stes Pferd zu balsamiren, am Rauche zu trocknen und erst spat zu begraben. Der Moluche (Araukane) bindet neben dem Grabe das Pferd an, und läßt es da, wenn es ihm nicht gelingt, sich zu befreien, Hungers sterben. Mit den Leichnamen der Weiber macht man keine Umstande, sondern begräbt sie am ersten besten Orte, ohne alle Ceremo- nien. Der Glaube an Gespenster und an Zauberer ist bei den Pe- huenchen verbreitet. Letztere, Machis (Matschis) genannt, rühmen sich der Verbindung mit den unterirdischen Mächten, sprechen bei ei- nem mitternächtlichen Feuer den Fluch des Verderbens über die Heer- den des Feindes aus und suchen die eignen durch Zauberspruch zu sichern. Übrigens unterscheiden sich die Machis durch nichts im Äu- ßern; auch sind sie nicht unbekannt mit den Heilkräften der Pflanzen, und kennen die Anwendung des Aderlasses, freilich auf eine ziemlich ungeschickte Weise. Nach Poppig gehören sowohl die Pehuenchen als die Huillichen und Cuncos dem streng sogenannten Araukanischen Zweige an. Von diesem unterscheidet sich der Patagonische Zweig, der jedoch von demselben Stamme entspringt durch Sprache und Sitten. Dahin rechnet man die Pu eichen (Pueltschen), welche am östlichen Fuße der Anden, ohngefähr vom 37" S. Br. bis zur Magellansstraße wohnen und dasselbe Volk sind, welches unter dem Namen der Pata- g o n i e r den Seefahrern an der Ostküste bekannt wurde und in ver- schiedene Stämme getheilt *), alles Land von den Gränzen von Buenos Apres bis an das Feuerland einnimmt, mit den Bewohnern des Feuerlands aber keine Verwandtschaft hat, indem diese als ein vereinzeltes fremdartiges Volk auftreten. Alle diese Patagonier sind Nomaden, tapfer und sehr räuberisch. Näher an der Gränze von Buenos Apres sind einzelne Kaziken derselben Bundesgenossen dieser Republik, erhalten als solche (gerade wie die Pehuenchen in Chile) Geschenke oder Sold, und fechten für die Parthei, die sie ergriffen haben. Der Name Patagonier rührt von Magellan her, welcher ih- nen denselben gab, weil ihr mit Pferdehaut überzogener Fuß wie ein Thierfuß, Pata, erschien. Die Patagonier sind zum Sprichwort geworden, indem man sie als ein Riesenvolk geschildert hat. Als ein solches wurden sie von den ersten Entdeckern Patagoniens beschrieben, und man wollte Män- ner unter ihnen gesehen haben, die 10—12 F. hoch wären. Sie sind aber, wie man jetzt nach Aussage der Reisenden weiß, keine Rie- *) Z. B. Taluchcts, Divihets, welche bei den Spaniern Pampas- Jnd ferner heißen, Tehuclhets, auch wohl Tehuelchen ge- nannt, welche letzteren von einigen Geographen bloß für die eigentli- chen Patagonier angesehen werden.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer