1. Bd. 3
- S. 407
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Feuecla nd.
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der Britten King, Stokes und Fitzroy kennt man jetzt Feuerland weit
genauer als sonst, und weiß, daß es in 3 große Inseln getheilt ist,
durch 2 Kanäle, von denen der eine dem Kap Froward, der andere
Port Gallant gegenüberliegt. Der östlichste, der Magdalen-Sund
erstreckt sich Anfangs in gerade südlicher Richtung, wendet sich dann
scharf nach W. und erreicht den Barbara-Kanal, der mit dem Kanal,
Port Gallant gegenüber in Verbindung steht. Magdalen-Sund und
seine westliche Fortsetzung, Cockburn-Kanal, sind fast ganz frei
von Inseln und Klippen; aber der Barbara-Kanal ist seiner ganzen
Ausdehnung nach mit Inseln übersäet, welche die Straße an einigen
Stellen bis auf ^ St., ja an einem Orte auf nicht mehr denn 150
F. Breite einengen. Das Land westlich vom Barbara-Kanal ist hoch
und rauh, obschon in den Thälern, Schluchten und an sonst geschütz-
ten Orten kein Mangel an Pflanzenwuchs ist, so hat doch diese Ge-
gend im Vergleich mit dem östlichen Theile Feuerlands ein sehr küm-
merliches und unfreundliches Ansehn. Diese westliche große Insel
Feuerlands führt sehr bezeichnend den Namen South-Desolation,
d. i. Südliche Einöde. Clarence-Insel, die zweite große Insel
Feuerlands, hat eine Länge von 11 M. und eine Breite von 5 M.
und ein grüneres Ansehen, wiewohl sie ebenfalls felsig ist. Die dritte
oder östliche Insel Feuerlands heißt König Karls Süd-Land und
erstreckt sich von der Einfahrt in die Straße bis zum Auslauf der
Barbara- und Kockburn Kanäle. Der östliche Theil desselben ist nie-
drig, mit Ebene wie auf der Patagonischen Küste, wo zahlreiche Heer-
den von Guanacos weiden; aber in dem westlichen Theile erstreckt sich
eine Bergkette, vielleicht mit einigen Unterbrechungen, bis an das
Südostende dieser Insel fort, bis zum Vorgebirge des guten Erfolgs,
welches die Südspitze auf der Westseite der Straße le Maire ist,
und endigt hier mit hohen, schneebedeckten Bergen, von denen einer,
welcher auf den Karten den Namen Z. ucker Hut führt, wahrscheinlich
4000 F. hoch ist. Im Ganzen ist das östliche Feuerland weit vor-
züglicher als das westliche, und besteht theils aus Hügeln, theils aus
Ebenen mit schönem Graswuchse und Waldung bedeckt, während das
westliche und südliche Feuerland von tief ins Land eindringenden, aber
schmalen Meerarmen und hohen auf ihren Gipfeln Schnee tragenden
Bergen gebildet wird und steile, felsige Ufer hat, zum Theil mit im-
mergrünen Wäldern besetzt. Das ganze Jahr hindurch herrscht trübe
Witterung, Regen und viel Wind. An der südlichen Küste Feuer-
lands liegt die Gruppe der L'hermites-Jnseln, auf deren süd-
lichster das Kap Horn, die südlichste Spitze Amerikas, hervorspringt.
Diese Inseln sind von Felsengebirgen durchschnitten, die jedoch bis
zum Gipfel dicht mit Baumen und Gesträuch bedeckt erscheinen und
zwischen denen sich feuchte, sumpfige, mit Torfmoos besetzte Niederun-
gen hinziehen. Das Klima Feuerlands ist rauh und kalt, und sehr
verschrieen, so daß, als 1775 einige Begleiter Eooks hier mitten im