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1. Bd. 3 - S. 411

1838 - Eisleben : Reichardt
Feuerland. 411 Streifen und schmückte damit theils ihre Haare, theils band sie die- selben um die Handgelenke. Das einzige Werkzeug der Reinlichkeit, das die Engländer bei den Feuerlandern sahen, war ein Theil der noch mit den Zahnen versehenen Kinnlade eines Seefisches oder ein Kinnbackenknochen des Seehundes, dessen sie sich als Kamm bedienen. Es herrscht die unsaubere Gewohnheit unter ihnen, sich das Gesicht mit einer Mischung von Ruß und Fett zu beschmieren, auch bemalen sie sich das Gesicht, Schenkel und Beine mit allerhand rothen, wei- ßen und schwarzen Streifen, deren hauptsächlichster Bestandtheil eben- falls Fett ist, wodurch sie ihren Anblick nur noch widerlicher machen. Doch sehen sie dies als die höchste Art von Putz an und verwenden darauf vielen Fleiß. Das Haar wird ebenfalls mit einer Mischung von Fett oder Thran und rothem Ocker eingesalbt; daher ist der Auf- enthalt in ihrer Nähe wegen des Gestanks sehr unangenehm und man wittert ihre Annäherung schon in bedeutender Entfernung. Die Hütten der Feuerländer sind wohl das Elendeste, was man sich in dieser Art vorstellen kann. Der Neger und die verschieden e Jndianerstämme haben ihre mehr oder minder bequemen Wohnungen, sogar der Eskimo hat seine Schneehütte (B. Iii, 58), die ihn gegen das rauhe Klima schützt, unter dem er zu leben bestimmt ist, aber der Feuerländer weiß kein anderes Material zur Erbauung einer Hütte zu finden, die ihn gegen die feuchte, kalte und stürmische Witterung sei- nes Vaterlands schütze, als grüne Baumzweige. Von diesen steckt er ein Paar Dutzend mit dem stärkern Ende, nachdem er es zugespitzt hat, in die Erde, so daß sie einen kreisförmigen Raum, von höchstens 17 F. im Durchmesser einschließen, und bindet sie oben mit Stricken von Schilf zusammen. Die Höhe einer solchen erbärmlichen Hütte, die eine konische Form hat, beträgt etwa 6 F., und der Umfang der ge- räumigsten Hütte nicht über 24 F. Bloß die Mitte des obern Theiles lassen sie unbedeckt, damit der Rauch von dem in der Mitte der Hütte brennenden Feuer, welches sie nie ausgehen lassen, freien Ausgang habe. Um dieses Feuer herum lagert sich oder hockt die Familie, entweder auf der bloßen Erde oder auf kleinen mit getrocknetem Grase bedeckten Erhöhungen, welche zugleich die Stelle der Betten und der Sitze vertreten. So viel als möglich halten sich die Feuerländer in diesen Hütten, um das Feuer herum auf, indem sie sich mit Robben- fellen umhüllen, und zwar in dem Zustande, wie sie solche von den Thieren abziehen, denn von irgend einer passenden Zubereitung dersel- den wissen sie nichts. Überhaupt verlassen sie ihre Hütten nur dann, wenn sie der Hunger zwingt, Nahrung zu suchen. Daher kommt es denn auch, daß sie außerhalb derselben, bei jedem scharfen Lüftchen vor Frost zittern, statt daß man nach der Strenge des Klimas und nach ihrer mangelhaften Kleidung zu urtheilen, hier einen abgehärteten Menschenschlag erwarten sollte, der im Stande wäre, der rauhesten Witterung zu trotzen. Feuer machen sie an, indem sie ein Stück
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