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1. Bd. 3 - S. 413

1838 - Eisleben : Reichardt
Feuerland. 413 ausgeschlagen ist, der sowohl als Ballast für das Fahrzeug, wle zum Feuerheerde dient, da die Feuerlander in ihren Kanots, wie in ihren Hütten beständig Feuer haben. So plump nun diese Fahrzeuge auch gebaut sind, so verrathen sie bei alledem doch einige Geschicklich- keit und kosten ihnen übrigens wegen Mangel an den erforderlichen Werkzeugen unendlich viele Zeit und Arbeit. Viele dieser Kanots sind im Stande 9—10 Feuerlander zu tragen. Weddell erkaufte von ihnen ein Kanot, indem er ihnen zwei volle Fässer mit eifernen Reifen gab. Man zog es an Bord des Schiffes und war verwun- dert, es ziemlich schwer zu finden. Bei der Untersuchung ergab sich, daß der Boden mit einer 6 Zoll dicken Lage von Lehm überzogen war. Die Lange des Kanots war 12 F. 4 Zoll und die größte Breite 2 F. 2 Zoll. Das Ganze bestand nur aus 3 Stücken; eins bildete den Boden, die andern die beiden Seiten. Alles war mit zä- hen Ruthen zusammengenähet. Halbkreisförmige Rippen gaben dem Kahne, in Verbindung mit dem Lehmmörtel eine solche Festigkeit, daß er selbst bei starkem Winde die See halten konnte. Auch die innern Abtheilungen waren sehr zweckmäßig eingerichtet. In der ersten be- fanden sich die Fischergerathschaften; in der zweiten saß das Weib, welches das Vorderrudec führte; die dritte war der Feuerheerd; die 4te enthielt die Vertiefung, worin sich das auszuschöpfende Wasser sammelte und zugleich die Sitze der Männer; in der 5ten Abthei- lung saß das zum Lenken des Hinterruders bestimmte Weib und ganz hinten sah man ein Behältniß, worin verschiedene Sachen aufbewahrt wurden. Die Hauptnahrung der Feuerlander besteht in allerlei Schalthie- ren, die sich an den Küsten in Menge finden. Ist der Vorrath in der Nähe ihres temporären Wohnorts erschöpft, so wird eine an- dere Gegend gewählt, und so sind sie durch die Noth zur nomadischen, unsteten Lebensart gezwungen, und Fischfang macht ein Hauptgewerbe derselben aus, weniger beschäftigen sie sich mit der Jagd, und nur zuweilen werden von den Hirschen und Rehen, welche sich in der Ge- gend der Magellansstraße aufhalten, einige erjagt. Eordova vermuthet, daß sie dieses Wildpret auch wie die Schalthiere roh verzehren, da er nie ein Gerath, welches zum Kochen oder Braten tauglich gewesen wäre, bei ihnen gesehen habe *). Überhaupt giebt es in den von den Feuerländern bewohnten Inseln nicht viele vierfüßige Thiere, die Wild- pret geben könnten. Wenn ihnen der Zufall eine Robbe, einen Delphin oder Fischotter in die Hände führt; so halten sie ein Fest- mahl, essen das im höchsten Grade unverdauliche Fleisch dieser Thiere roh, und selbst dann noch, wenn es schon in Fäulniß übergegangen und stinkend ist. Das fetteste, thranigste Fleisch ist für sie der größte *) Bougainville hingegen sah die Fcuerländcr Muscheln braten und essen, auch seine Leute damit bewirthen.
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