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1. Bd. 3 - S. 465

1838 - Eisleben : Reichardt
Brasilien. 465 Zeit verfolgt wurden, verfolgten sie auch jetzt ihre Gegner und übten schrecklich das Recht der Wiedervergeltung. In den neuesten Zeiten hat man jedoch von diesem Vertilgungskriege abgelassen und sucht ei- nen friedlichen Weg in den Verhältnissen mit ihnen einzuschlagen, wodurch ein Theil sich für ständige Wohnungen bereitwillig erklärt haben und Ackerbau treiben soll. Öfters miethen die Brasilianer solche ge- zähmte (Mansos) Botocuden zu mancherlei Verrichtungen, nament- lich zum Lichten und Niederschlagen der Wälder. Die Hauptstadt Brasiliens und zugleich die größte Stadt ganz Südamerikas heißt Rio de Janeiro oder bloß Rio. Ihr Name (Januarfluß) entstand aus einem Irrthum des ersten Entdeckers der Bai, an welcher die Stadt erbaut ist, der sie für die Mündung eines Flusses hielt, welchen er nach dem Monate der Entdeckung nannte. Vom Meere aus gesehen, ist die Lage dieser Stadt hinreißend schön. Sie liegt nämlich an einer geräumigen Bai, die sich tief in das Land hinein erstreckt, und von malerischen Bergen eingeschlossen ist, f Stun- den vom Eingang derselben, der ohngefähr 5000 F. breit ist und sich zwischen zwei nackten Granitfelsen befindet, von denen der steile und unzugängliche Pao de Assucar (Zuckerhut von seiner Gestalt genannt) mit der an seinem Fuße liegenden Festung oder Kastell Praia vermelha (rother Strand) die linke Seite und der Pico mit der an seinem Abhange liegenden und mit 300 Kanonen besetzten Festung Santa Er uz die rechte Seite des Einganges bil- det. Hierauf gelangt man in die Bai selbst, welche sich immer mehr erweitert, bald die Gestalt und den Charakter eines großen Binnensees annimmt und den schönsten, geräumigsten und sichersten Hafen von der - Welt bildet, worin alle Kriegsschiffe der Erde geräumig Ankerplatz finden könnten, und zu dessen Vertheidigung, außer den schon genannten den Eingang der Bai beschützenden Festungen, noch viele zum Theil von der Natur begünstigte Batterien und Forts angelegt- sind, von welchen das von einem Franzosen erbaute und nach ihm benannte Villegagnon mit 60 Kanonen und die Jlha das Cobras (die Schlangeninsel) mit 180 Kanonen, beide auf 2 kleinen Inseln im Innern der Bai errichtet, die wichtigsten sind. Aus dem letztem Kastell werden auch Staatsverbrecher in Haft gehalten. An der Südwestseite dieser herrlichen Bai, welche von N. gegen S. 9 St. in der Lange und 6 Stunden in der größten Breite von W. nach O. hat und deren Inneres mehrere kleine Inseln verschö- nern, springt f Stunde von dem Eingänge der Bai eine Halbinsel hervor und reicht weit in das Wasser hinein, von welcher mehrere Landzungen hinaus treten. Zwischen der östlichsten und nordöstlichen Landspitze dieser Halbinsel nun breitet sich die eigentliche Stadt oder die Altstadt, und zwar in der Richtung von N. O. nach S. W., in der Form eines länglichen Vierecks, aus. Der Boden ist größten- theils eben, am nördlichsten Ende aber erheben sich 5 Hügel, : so nahe Cannabich's Hülfsbuch. Hi. Band. 30
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