1. Bd. 3
- S. 522
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Australien.
nur an den äußersten Spitzen einen Bart haben, sich krümmen und
einen Halbkreis von fast 2 F. im Umfang bilden. — An Farben-
pracht übertrifft ihn der Königsparadiesvogel, von der Größe
einer Lerche, oben rubinroth, Stirn und ein Theil des Kopfs schön
Pomeranzenfarben, an der Brust mit einem breiten metallisch glänzen-
den goldgrünen Gürtel und mit einem rothbraunen Schwanz, dessen
beide mittlere Federn weit herausragen, und an ihrem Ende spiralför-
mig gewunden und nur hier mit einem Barte versehen sind.
Der Promerops ist eine andere merkwürdige Vogelgattung auf
Neuguinea, welche auch den Namen Strupphopf führt und mehre-
re Arten begreift, lauter ausgezeichnet schöne Vögel, die sich theils den
Wiedehopfen, theils den Paradiesvögeln nähern, lebhaft und unruhig
sind und sich von Infekten nähren, die sie in Wäldern und hohen
Gebüschen suchen, und darunter der große Promerops einer der
außerordentlichsten Vögel ist. Von der Schnabelspitze bis zum Schwanz-
ende mißt er 3 — 4 Fuß. Sein Leib ist dünn und hager, und
scheint kurz im Verhältniß zu dem sehr langen Schwänze. Die Far-
den des Gefieders sind auffallend glänzend. Kopf, Halz und Bauch
sind schimmernd grün; die Federn an diesen Theilen glanzen wie
Sammet und lassen sich eben so anfühlen. Der Rücken ist schillernd
violet. Die Flügel haben dieselbe Farbe und scheinen bald blau, bald
schwarz, bald violet, bald dunkelschwarz und sammetartig. Der lange
Schwanz besteht aus 12 Federn, wovon die beiden mittlern die läng-
sten sind. Die Seitenfedern ' nehmen stufenweise. ab. Die Farbe ist
oben' violet oder schillernd blau und unten schwarz. Die Federn des
Schwanzes sind im Vergleich zur Länge ziemlich breit und glänzen
oben und unten wie Metall. Am sonderbarsten sind die langen Schul-
terfedern oberhalb der Flügel, deren Bart an der einen Seite kurz,
an der andern lang ist. Diese Federn haben eine glänzende Stahl-
farbe und schillern ins Blaue, und endigen sich mit einem breiten,
glänzend grünen Fleck und bilden eine Art von Federbusch. Unter
den Flügeln entstehen lange, gebogene und aufwärts gekrümmte Fe-
dern, welche an der innern Seite schwarz und auswendig glanzend
grün sind. Schnabel und Füße sind schwarz.
Neuguinea scheint ziemlich stark bewohnt zu seyn, wenigstens
weit stärker als Neuholland. Man unterscheidet dreierlei Einwohner;
Papuas (woher man auch diese Insel das Land der Papuas oder
Papusien zu nennen pflegt), Malaien und Endamenen oder Ar-
fa ks, die auch Al so re n (B. Ii., 576) genannt werden und die
Gebirge im Innern bewohnen. Die oben erwähnte Holländische Ex-
pedition 1828 zur Anlegung eines Forts auf Neuguinea und zur
Besitznahme eines Theils der Küste hiehec geschickt, kam verschiedene
Mal mit den Bewohnern in Berührung und erzählt davon Folgendes:
Sie sind von mittlerer Größe, nicht sehr muskulös und bläulich-
schwarz von Farbe, mit dicken Lippen und platter Nase, unter wel-