1. Bd. 3
- S. 532
1838 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Australien.
angriffen, wenn sie nur hoffen könnten, es zu überwältigen. Man
hat sie wohl auch der Menschenfresserei beschuldigt, was sie aber stets
abgeleugnet, jedoch zugegeben haben, daß sie die Leichen der im Kam-
pfe Gefallenen im Meere aufweichen ließen, um dann das Fleifch von
den Knochen zu trennen. Auch bewahren sie die Hirnschadel als Tro-
phäen auf, und bedienen sich der Knochen, um ihre geschärften Pfeil-
spitzen daraus zu verfertigen.
Eine von den entferntem Inseln dieses Archipels, Namens Ma-
ni kor o oder Vanikoro, ist in den neuesten Zeiten dadurch merk-
würdig geworden, daß man hier endlich die Spuren der verunglückten
beiden Französischen Schiffe, welche unter dem Kommando des la Pe-
rouse standen, aufgefunden hat. La Perouse (Andere schreiben la
Peyrouse), ein ausgezeichneter Französischer Seeoffizier wurde 1785
vdn der Französischen Regierung mit den beiden schönsten Fregatten
Astrolabe und Boussole zu einer Reise um die Welt abgeschickt. Kei-
ne Kosten waren dabei gespart worden und bedeutende wissenschaftliche
Männer waren mitgereist. Nachdem die Reise, so weit das Tagebuch
des la Perouse geht, nicht ohne wichtigen Erfolg für die Erweiterung
der Erdkunde gewesen war, hatte den 26. Januar 1788 la Perouse
Port Jackson in Neuholland erreicht und war von da Ende Februars
1788, nachdem er die nöthigen Erfrischungen eingenommen, wieder
unter Segel gegangen, wie man jetzt weiß, nach den Freundschafts-
Inseln. Allein von diesem Augenblicke an vernahm man nichts wei-
ter von ihm und es zeigte sich bald die traurige Gewißheit, daß ec
sammt den Seinigen irgendwo verunglückt seyn müsse. Daher schick-
te die Französische Regierung 1791 zwei Fregatten unter Kommando
von D'entrecasteaux ab, um la Perouse aufzusuchen, allein ohne
Erfolg. Die Französische Regierung setzte nun einen Preis von
10,000 Franken aus für den, der die erste sichere Nachricht von la
Perouse brachte. Lange Zeit verging, ohne daß jemand diese brachte,
bis" dies 1827 durch den im Dienste der Englisch-Ostindischen Kom-
pagnie stehenden Dillo n geschah. Dieser kam auf einer Seefahrt
1826 nach Tucopia, einer Insel des Santa Cruz-Archipels, wo er
13 Jahre vorher einen Deutschen Matrosen aus Stettin gebürtig,
Bucheri genannt und einen Laskar zurückgelassen hatte. Der Las-
kar trug einen alten Degen, dessen silbernes Stichblatt von Französi-
scher Arbeit war und den (er sich auf dieser Insel verschafft hatte.
Bon Wuchert erfuhr Dillon, daß derselbe bei feiner Ankunft auf Tu-
copia eine Menge Gerathschaften von Französischer Arbeit bei den
Einwohnern vorgefunden habe, die sie sämmtlich von einer^ ziemlich
entfernten Insel Manico lo oder Manico lo erhalten hatten, bei
welcher zwei große Schiffe Schissbruch gelitten, als die jetzigen Greise
noch junge Bursche gewesen, und daß noch eine Menge Trümmer
davon dort existirten. Der Laskar bestätigte diese Aussage und fügte
hinzu, er sey vor 6 Jahren auf dieser Insel gewesen und habe da-