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1. Bd. 3 - S. 540

1838 - Eisleben : Reichardt
540 Australien. holze und es ist unmöglich sich einen Weg durch das Unterholz zu bah- nen. Wer durch einen solchen Wald reisen will, muß schlechterdings auf dem gebahnten Wege bleiben, und selbst hier ist es bei den vielen Baumwurzeln, über die man fallen, und bei der Men- ge hervorragender Zweige und Schlingpflanzen, in welchen der Kopf sich verwickeln kann, nicht ganz gefahrlos. Auf den Wipfeln und den obersten Ästen und Zweigen einiger Waldbaume wachst eine saf- tige Schmarotzerpflanze, welche um des süßen Stengels der Blüthe willen sehr geschätzt ist. Die Eingebornen erklimmen, um sie zu su- chen, die höchsten Baume und sitzen dann stundenlang am Fuße der- selben, um den Säst auszusaugen, welcher besonders an heißen Ta- gen eine köstliche Erfrischung gewahrt. Von Weitem sehen kleine Büsche dieser Pflanzen auf den Daumgipfeln wie Vogelnester aus. Sie erhalten sich sehr lange und bestehen noch in Kraft und Blüthe, wenn der Baum selbst seit Jahren abgestorben ist. Noch eine Eigen- thümlichkeit der Neuseelandschen Wälder und Landschaften ist der Farnkrautbaum, welcher meistens eine Höhe von 20 — 30 F. erreicht und 6 große Blatter hat, welche am Wipfel eine Krone bilden und den Stamm vor den Sonnenstrahlen schützen. Jedes Jahr brechen neue solche Blatter hervor, wahrend die alten absterben. Das äußerst lichte Grün dieser Blatter giebt dem Baume ein sehr gefälliges An- sehen und bringt in die Masse der das Unterholz bildenden Sträuche, wo ihr liebster Standort ist, sehr viel Abwechslung. So ausgedehnt und so dicht auch die Waldungen sind, so hat man doch hier keine Raubthiere zu fürchten, da es dergleichen in Neuseeland gar nicht giebt. Am bekantcsten ist bis jetzt die nördliche Insel (Eahahainomau- we oder Jka-na-Mawi) und diese macht auch den romantischsten und schönsten Theil Neuseelands aus. Die. mittlere Insel (sonst die süd- liche Insel genannt oder Tawaipunamu) bildet gegen jene einen auf- fallenden Kontrast und alles ist daftlbst anders. Sobald man den Fuß über Cooks-Meerenge gesetzt hat, welche beide von einander schei- det, verändert sich die Szene und das Panorama. Die Oberfläche ist ganz mit ungeheuren Massen von Gebirgen bedeckt, deren nackte Gipfel hoch in die Wolken reichen und sich meistens unter ewigen Schnee vergraben; die, Abhänge schmückt zwar eine blühende Vegetation, aber jäh und drohend ist ihr Sturz in das Meer hinab, wo man nur eine furchtbare Felsenwand zu erblicken glaubt. Kein Fluß kann auf diesen schroffen Abhängen ein Bette ziehen; das zusammengelaufene Quell- und Schneewasser stürzt als Wildbach von Kaskade zu Kas- kade in das Meer hinab. Nur wer Augenzeuge gewesen ist, karrn den furchtbaren Anblick beschreiben, den der äußere Anblick dieses süd- lichen Theils von Neuseeland gewährt, die Szenen der Unordnung und Wildheit, die wahrscheinlich ein unterirdisches Feuer hervorgebracht hat. Auf' der nördlichen Insel tragen zahlreiche Flüsse ihr Wasser zu dem Meere, an dessen Gestade sie geräumige und sichere Baien
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