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1. Bd. 3 - S. 553

1838 - Eisleben : Reichardt
I N euseeland. 553 Pattu-Pattu ist aus grünem Talkstein (Nephrit) verfertigt, hat die Form eines Biberschwanzes und wird gebraucht, um dem erlegten Feinde den Kopf abzuschlagen und das Gehirn aus dem Schädel zu werfen. Es ist die einzige Waffe, die noch immer in Ansehen steht und durch die Europäischen Waffen nicht verdrängt worden ist. Man betrachtet es als eine Art von Auszeichnung, wenn man unter dem Oberkleide oder am Gürtel herabhangend, ein solches Meri tragt, wel- ches dann unter die schönsten Arbeiten des einheimischen Kunstfleißes gehört, indem es mit so vieler Kunst geglättet und ausgearbeitet ist, daß nicht leicht ein Europäer etwas so Vollendetes liefern würde. Es erbt auf Kinder und Kindeskinder fort und schwerlich wird sich eine Fami- lie um irgend einen Preis davon trennen wollen. Die aus Holz, Wallsischknochen oder aus etwas anderm als Nephrit gemachten Meris werden nicht sehr geschätzt und man kann dergleichen für ein Messer, eine Scheere oder selbst für ein Bischen Tabak kaufen. Die Neuseeländer haben auch Festungen, Orte, wohin sich die Eingebornen zurückziehen und ihre Weiber, Kinder und Sklaven vor dem Feinde in Sicherheit bringen. Gewöhnlich wählt man zu einer solchen Festung oder Pa, eine Stelle an einem Flusse und auf dem flachen Gipfel eines Hügels, so daß man sich leicht mit Wasser verse- hen kann. Manche solcher Festungen haben außerordentliche Mühe gekostet und sind sehr stark. Sie haben an jeder angreifbaren Seite eine doppelte Einzäunung, von denen die innere 20 -30 F. hoch ist und aus langen starken Pfählen und Pfosten besteht, welche mit den strickartigen Wurzeln des Toro toro, einer sehr häufig vorkommen- den Waldpflanze, fest zusammengeflochten sind. Jede 6 F. von ein- ander ist eine ziemlich kunstreich aus Holz geschnitzte, fürchterlich aus- sehende Figur angebracht, welche in der Hand ein Pattu-Pattu hält und dem angreifenden Feinde drohend entgegen blickt. Etwa 60 F. von einander entfernt sind kleine viereckige Vorsprünge, gleichsam Bastio- nen mit Schießlöchern, so daß man im Fall des Angriffs ein Kreuz- feuer machen kann. Die äußere Einzäunung ist weniger fest als die innere und hat zunächst den Zweck, den Feind zu beschäftigen, damit er die innere Verschanzung nicht sogleich durchbrechen könne. Man hat Beispiele, daß ein solches Pa 5 — 6 Monate lang vergeblich und nicht ohne großen Verlust an Mannschaft belagert worden ist. Das Innere dieser Festungen kann eine Stadt genannt werden. Die Häu- ser stehen in Vierecken beisammen. Als Ausgänge dienen in Kriegs- zeiten kleine Löcher in der äußern Verschanzung, durch welche ein Er- wachsener nur mühsam kriechen kann. Eigentliche Thore hat allein die innere Einzäunung. Sie bestehen aus starkem Holz, sind mit Riegeln und Pflöcken versehen und werden bloß im höchsten Noth- falle geöffnet. Die Dörfer der Neuseeländer bestehen gemeiniglich aus einer Menge von Häusern, die ohne Plan und Ordnung über eine weite
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