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1. Bd. 3 - S. 586

1838 - Eisleben : Reichardt
586 Australien. lid) ist ein tiefes Loch, das wahrscheinlich mit dem Meere in Verbin- dung steht, und in welches sie die Todten, ohne Rücksicht auf Rang, Alter und Geschlecht, werfen, und sie mit weiter nichts, als mit ei- nem Stück Zeug bedecken, das sie vermittelst eines Stricks um den Körper befestigen. Man bringt die Todten aus allen Gegenden der Insel hierher, und dies ist der einzige Begrabnißort, dessen man sich feit Jahrhunderten bedient hat. Der Geruch, welcher daraus auf- steigt, ist entsetzlich. Die Eingebornen besitzen eine ungemeine Ge- schicklichkeit in der Verfertigung ihrer Zeuge, so wie von steinernen Äxten und Ohrgehängen und schmücken ihr Haupt reichlich mit be- maltem Zeuge, rothen Korallen und Kopfbinden von sehr schöner Ar- beit. Es giebt keine Insulaner in der Südsce, die denselben in der Verfertigung ihxes Sinnet (Kopfbinde) gleich kämen. Raratonga ist eine andere Insel, womit der Cook-Archipel durch die Entdeckung in neuern Zeiten bereichert worden ist. Die Zahl ihrer Bewohner betragt nach Dibbs 2000, nach den Missiona- ren aber 6 bis 7000. Drei Häuptlinge beherrschten sie früher und cs kam zu häufigen und blutigen Fehden unter ihnen. Dibbs sagt, daß sie ehedem Kannibalen waren. Gegenwärtig aber hat einer die- ser 3 Häuptlinge, Namens Makia die Obergewalt errungen, der nicht allein das Christenthum angenommen, sondern auch einen Be- weis seiner aufrid)tigen Bekehrung dadurch gegeben hat, daß er von seinen 8 Weibern nur eins behielt, die Schule der Missionäre regel- mäßig besucht, auch den Religionsunterricht mit Aufmerksamkeit an- hört und in alle Plane zur Beförderung des geistigen und leiblichen Wohls seiner Unterthanen willig eingeht. Er ist ein wohlgebildetec schöner Mann. Das Christenthum hat hier schnellere Fortschritte ge- macht, als auf den Sozietäts-Inseln. Die Niederlassung der Missio- näre liegt am Eingänge eines schönen Thales, das mehrere Hunderte von Hausern enthält. Das Haus des Königs, welches 36 F. lang und 24 F. breit ist, ist wie viele der andern Häuser, weiß getünd)t und sehr geschmackvoll mit bemaltem Zeuge und schonen Muscheln ver- ziert und enthält 8 Zimmer mit gedielten Fußböden. Nahe dabei steht ein zweites getünchtes Haus, das 138 F. lang und 20 breit ist, worin der König speist und wo seine Diener und sein Gefolge wohnen. Das Haus, welches die beiden Religionslehrer, die von Ta- hiti stammen, inne haben, ist 90 F. lang und 30 breit, größten- theils gedielt und enthalt mehrere Zimmer, die mit Betten, Sophas, Stühlen und Tischen möblirt sind, welä)e sämmtlich von Eingebor- nen, unter Leitung der Lehrer verfertigt worden sind. Ganz Rara- tonga bildet einen Garten; die Gehänge der Hügel, jeder Ort, wo nur etwas wachsen kann, ist angebaut. Überhaupt liebt das Volk den Landbau, und Jung und Alt, Männer und Weiber sieht man immer in den Psianzungen beschäftigt. Der König und die meisten Vornehmen können sehr gut lesen und die Civilisation nimmt unter
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