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1. Bd. 3 - S. 598

1838 - Eisleben : Reichardt
598 Australien. daß sie die Engländer überfielen und alle ermordeten, nur Adams, einer derselben schleppte sich schwer verwundet in den Wald. Die Weiber, welche den Engländern gewogener als ihren Landsleuten wa- ren, geriethen in Verzweiflung, als sie die gräßliche Ermordung ihrer Geliebten sahen, und dachten auf Rache, die sie auch gleich in der folgenden Nacht ausführten, sämmtliche Tahiter im Schlafe überfielen und umbrachten. Indem sie sahen, daß umter den Leichnamen ihrer geliebten Engländer der Leichnam Adams fehle, so vermutheten sie, daß Adams sich gerettet hatte, durchstrichen daher den Wald nach al- len Richtungen und fanden ihn in seinem jämmerlichen Zustande. Sorgfältige Pflege stellte ihn wieder her und die Liebe aller vereinigte sich nun auf den durch sie Geretteten, welcher nun ihr gemeinschaft- licher Gatte und Oberhaupt *) ward. Dieser Patriarch regierte nun seine kleine Kolonie mit sehr viel Sanstmuth und Geduld. Ec ver- heiratete die Jünglinge, sobald sie das 20. Jahr erreicht hatten, theilte das Land unter sie aus, unterrichtete sie hn Christenthume, so weit seine Fähigkeiten reichten, civilisirte sie, so viel immer die Um- stände vermochten und war so Vater, Regent und Priester dieser klei- nen Kolonie. Im I.' 1814, als die Englische Fregatte Breton auf ihrer Fahrt nach Chile auf die Pitcairn-Jnsel stieß, war die Bevölke- rung schon auf 46 gestiegen, und 1825, als Bcechey hierher kam, belief sie sich auf 66 Personen. Adams war damals 65 Jahr alt. Ihr Dorf, welches Beechey besuchte, bestand aus 5 Hausern, auf ei- nem freien Platze erbaut. Außerdem sah man noch 3 oder 4 Hauser in einiger Entfernung von demselben. Eins davon, auf einem Hü- gel oberhalb des Dorfes gelegen, war die Wohnung Adams, wohin er sich ungestört von dem Treiben der Übrigen zurückgezogen hatte. Noch spater als Beechey besuchte ein anderer Seefahrer Waldegrave 1830 diese Insel, wo ein Jahr vorher Adams gestorben war. Die- ser macht von den Hausern der Eingebornen folgende Beschreibung: *) So erzählt cs Kotzebue. Beechey aber erzählt die Ermordung der Europäer und der Tahiter aus eine etwas davon verschiedene Weise. Nämlich die üble Behandlung der Tahiter, welche sich die Engländer gegen sie erlaubten, hatte die Erbitterung derselben bewirkt, die da- durch noch vermehrt wurde, daß Williams einem sein Weib nahm. Jetzt brach die Wuth der Tahiter los; doch wurde die Sache noch beigelegt und es blieb 2 Jahre Ruhe, worauf sich wieder Spuren von Unzufriedenheit unter den Tahitern zeigten, die den Borsatz faß- ten, ihre Unterdrücker zu todten. Es gelang ihnen auch einen Theil derselben umzubringen, und Adams zu verwunden, worauf von den Engländern nur noch 4 am Leben waren. Nun geriethen die Tahi- ter aber selbst über die Frauen der Getödteten mit einander in Streit, und bloß zwei retteten ihr Leben, welche jedoch bald darauf, der eine von einer Tahiterin, der andere von einem Engländer ermordet wurde. Später starben auch die Engländer bis auf Adams, der also nun noch der einzige Mann auf der Insel war.
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