1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
- Autor: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die griechische Halbinsel.
Gebirgszug, der im Bora Dagh 9000', und im Pin-
dus 9150' h. wird, das Scheidegebirge zwischen Albanien
und Epirus in W., und Macedonien und Thessalien in
O. (Andere betrachten die bosnisch-serbischen Gebirge als
zusammenhängend mit dem Pindus, und nennen diesen
ganzen Zug den periapenninischen; Balkan und
Rhodope dagegen fassen sie zusammen als das anti-
da lisch e System, das den Siebenb. Alpen gegenüber
liegt, wie jenes erstere dem Apennin).
So entstehen also durch diese Gebirgszüge und ihre
Querjoche viele große Gebirgsreviere mit geringer
Verbindung, die daher früher getrennte Reiche bildeten,
bis sie von den Türken erobert wurden. Noch sind es
entweder gesonderte Provinzen (wie in Spanien), ja mehr
oder weniger selbständige Staaten; denn hier ist wieder,
wie in Oesterreich, der Staat in viele Gebiete zertheilt,
in Folge der vielgemischten und doch unverschmolzenen
Nationalitäten.
Die selbständigen Staaten der Griechischen Halb-
insel sind nämlich: im S., entsprechend der Stellung Por-
tugals zu Spanien, das eigentliche Griechenland, 950 Q.m.
Dann die Schutzstaaten 3275 Q M., im N. Rumänien
und Serbien, im W. Montenegro; endlich die unmittel-
baren Besitzungen der Türken 6175 Q.m., zusammen
10,400 Q.m., bewohnt von etwa 17 Mill. Menschen.
Diese herrlichen und ungemein fruchtbaren Landschaf-
ten mit ihrem schönen Klima könnten zwei- und dreimal
so viel Menschen ernähren, gleichen aber in Folge des
türkischen Regiments, das 1310— 1460 ihre Unterweisung
vollendete, wie durch die eigene Wildheit und Ungefügig-
keit ihrer Völker mehr verwüsteten als angebauten Ländern.
Im Alterthum waren es die schönsten, reichsten und
kultivirtcsten Länder der bewohnten Erde, das erste Kul-
turland Europa's, und zwar durch seine Küstenbewohner,
die Griechen, deren Kunstbildung das unübertroffene
Muster für die ganze Welt geblieben ist. Ihnen half
sowohl die Weltstellung als die Gestaltung der Halbinsel,