1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
- Autor: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Bewohner.
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Das dritte Volk der Wüste, von diesen nordsüdl. Ge-
birgen bis *ur Libyschen Wüste, sind die Tebu; sie sind
die ausäßigsten, ein dunkelschwarzer, munterer, wohlge-
bauter und begabter, gewandter Stamm, der den Ueber-
gang zu den eigentlichen Negern bildet, z. Th. Heiden,
auch Muhammedaner; mitunter Diebe und Räuber;
gleichfalls verschiedene Zweige, in Bilma, Borgu rc.
Die kräftigsten unter diesen Völkern sind die Nomaden,
auch erreichen sic durch ihre Mäßigkeit und das gesunde
Klima der Wüste (gegenüber den Fieberstätten der Oasen)
ein sehr hohes Alter. Ihre Waschungen verrichten sie
mit Sand, heilen auch damit.
Seit uralter Zeit besteht der Binnenhandel der
Saharabewohner in Austausch ihrer beiden Hauptartikel,
Vieh und Salz, an die Sndanbewohner gegen Getraide
für sich, sowie gegen Goldstaub, Sklaven, Elfenbein und
andern Erzeugnisse» Junerafrika's, die sie, nebst eigenen
Artikeln, wie Straußfedern, Gummi, Alaun, in die
Küstenländer des W. und N. bringen, wo sie sich mit
Waffen und Pulver, und mit Kleidnngsstoffen, haupt-
sächlich aus Frankreich und England, versorgen. Gegen
N. stehen die Wanderstämme mit den ansäßigen Berbern
in regelmäßigem Verkehr. Sie streifen den Winter hin-
durch in der Wüste herum, so lange und wo ihre Heer-
den Waide finden. Am Ende des Frühlings ziehen sie
den Oasen des Dattellandes zu, wo sie in den Dörfern
sksur) ihre Habe aufbewahren oder auch ein Stück Land
gekauft haben, das ihnen der Berber baut, wogegen dieser
ihnen einen Hammel rc. zum Waiden anvertraut. Hier
nun beladen sie ihre Kameele mit den Datteln und Woll-
gewändern der Oase, und ziehen nordwärts dem „Tell"
zu. Daselbst treffen sie gerade zur Ernte ein, und tau-
schen ihre Ladung gegen Getraide aus, das eben die
niedrigsten Preise hat. Ist der lebhafte Tauschhandel
vorüber, so läßt der Berber gern seine Felder vom No-
maden bewaiden, bis der Herbst herannaht, der das
Zeichen zum Aufbruch gibt. Mit Freuden tritt Mensch