1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
- Autor: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Afrika.
eine Menge der köstlichsten Orangen (120,000 Kisten zu
800 Stück) und die Orseillefarbe sind die Hauptaussuhr.
— Bew. 250,000, von Portugiesen und Spaniern ab-
stammend. Hauptst. Angra auf Terceira, 40,000 E.
Auf Sao Miguel Punta Del gada 16,000 E. Hier
und in Horta (8000 E.) auf Fayal, lebhafter Handel.
— Auch diese Inseln leiden unter der Übeln Verwaltung
und sind durch Auswanderungen nach Brasilien, West-
indien, britisch Guyana, noch mehr herabgekommen.
§ 578. Ueberschauen wir das ganze Afrika, so muß
vor Allem auffallen, daß dieser Welttheil nicht ein einzi-
ges mächtiges und großartiges Reich gebildet bat. Ver-
gleichen wir damit die Menge der Reiche Asiens, ge-
schweige die Großmächte des kleinen Europa, wie arm
an bedeutenden Staaten ist Afrika beim größten Reich-
thum der Natur. In der Nordhälfte sind es die zwei
Nilstaaten Aegypten und Abessinien, dann die vier Atlas-
staaten Algerien, Marokko, Tunis und Tripoli, in denen
das muhammedanische Element mit seiner Unverbesser-
lichkcit vorherrscht. Fast versprechender scheinen die Ne-
gerstaaten, wenigstens die muhammedanischeu, noch mehr
die christlichen; ebenso die Ansätze zur Staatenbildung bei
Kaffern und Südafrikanern.
Aber auch die Europäer haben es in Afrika zu keiner
großartigen Kulturmacht gebracht, in Algerien noch we-
niger als am Kap, während die portugiesischen An-
strengnngeu völlig mißlungen sind. So wenig liegt es
an dem Naturreichthum allein, ein Reich zu gedeihlicher
Entwicklung zu bringen. Allerdings mangelt dieser Na-
turfülle Etwas: die beweglichen Lebensadern schiffbarer
Ströme, und leicht zugängliche Küsten und Häfen. Aber
das größte Hinderniß bleibt doch der Mensch, der hier
weniger als anderswo eine Entwicklung, eine Geschichte
hinter sich hat. Krieg, Raub und Sklavenfang sind seit
Jahrhunderten das Einzige, was das alltägliche Leben
des Afrikaners unterbricht. Und dieses geht ohne alles
geistige Interesse, im Genießen der Sinne auf. Von