1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
- Autor: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Costa rica.
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Jahreszeit nie, und selbst in der (wärmeren) Regenzeit wird
die höchste Wärme — kurz vor dem Ausbruch des Ge-
witters, gegen 1 Uhr Mittags — nie so heiß, wie bei
uns, sondern höchstens nur 22° R., und auch das bloß
auf wenige Minuten. Der normale Wärmegrad Mittags
ist 18°, Morgens 12—13°. Hier also bedarf auch der
an künstliche Wärme gewöhnte Europäer nicht der Koh-
lenpfanne, wie in Cairo, Madeira, Nizza k.
Das Land ist reich an den köstlichsten Naturprodukten
und mit einer Fülle von Natnrschönheiten gesegnet. Der
Handel erhielt einen ersten Aufschwung durch die Aus-
fuhr von Brasilholz gegen europäische Waaren, einen grö-
ßeren durch die Einführung des Kaffeebaumes (mittelst
des Deutschen Wallerstein), der einen gewaltigen Fortschritt
des Landes in Kultur, Handel und Wohlstand hervorrief.
Schaffhauser Bürgern sind dort 100 Q.stunden zum Be-
huf der Einwanderung geschenkt worden (1864), möge
ihr Plan gedeihen!
§ 619. 'Ii. Nicaragua ist mehr Tiefland, nur die
kleinere Hälfte, im N- der Seen, gehört dem Gebirgs-
lande an, jedoch ohne Tafelländer zu bilden; die Cor«
dilleren ziehen in einer Hauptkette mit mehreren Quer-
jochen, auch ohne beherrschende Vulkankegel, durch die
Mitte des Landes und bilden schöne Hochthäler mit mildem
Klima. Dieß sind die beiden gebirgigen Provinzen Se-
govia und Chontales. Die größere Hälfte mit den
Seen ist Tiefland bis über 1500', wo der Cacaobaum
noch gut gedeiht, also in der doch nicht übermäßig heißen
Region; alle Städte (außer Segovia) liegen in dem
schmalen Hügelstriche zwischen den Seen und dem Großen
Ozean. Hier aber steht gleich Esten auf einer Spalte,
eine Reihe von gewaltigen Vulkanen, die theils erloschen
scheinen, theils noch thätig sind: bald in kleinen Zwil-
lingsgruppen, wie die Jnselvulkane Omotepe (4900')
und Madeira im Nicaraguasee, bald ganz vereinzelt,
wie der Momobacho bei Granada, bald in zusammen-
hängender Reihengruppe, wie die Marabios in der