1858 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: ,
- Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Steinsalz - und Goldgewinnung.
und Brechstange wie ein weicher Bruchstein ausgehauen werden kann. Bei Salz-
burg nächst Hermannstadt, Torda, Kolos u. ein. a. O. sollen schon die Römer
Salzgruben bearbeitet haben, indem sich hier alte trichterförmige Pingen in den
Salzstock eingehauen finden, welche jetzt mit Wasser gefüllt, eine meist gesättige
zu heilkräftigen Bädern und für das Vieh benutzte Soole enthalten. Aus engen
Treppen steigt man in die jetzt noch gangbaren Gruben hinein; weiter unten
werden die Treppen breiter und bequemer und man tritt in eine domartige Aus-
wölbung, in der das Steinsalz ausgehauen oder in Blöcken gesprengt wird.
Das bedeutendste Salzbergwerk befindet sich bei Maros Ujvar und besteht aus
drei großen unterirdischen Gemächern, zu denen man aufleitern hinabsteigt. Groß-
artig ist der Eindruck, den die erste Halle macht/welche 270 Fuß lang, 180 Fuß
breit und 480 Fuß hoch ist. Beim Dämmerschein der Grubenlichter steigen die
Wände in finstrer Erhabenheit zu dem dunkeln Gewölbe empor, doch blitzen und
blinken allerort die krystallinischen Flächen des massiven meist rein weißen Salzstok-
kes, je nachdem der Lichtstrahl sie streift. Gegenüber aber wölbt sich ein ungeheures
Portal, welches fast bis zur Decke steigt und den Eingang zur zweiten Halle bil-
det. Sieh, jetzt flammt eine bengalische Flamme empor! Im Nu steht das Rie-
sengewölbe in helles Licht gekleidet und wie Millionen Edelsteine blinkend da in
mährchenhafter Wunderbarkeit, denn es scheint aus polirtem, grau geadertem, wei-
ßem Marmor zu bestehen, auf dem sich dunklere Farben in breiten Linien hinschlän-
geln. Ringsum aber tönt es dumpf wieder von den Hammerschlägen der zahl-
reichen Arbeiter, welche mit scharfen Hämmern Blöcke von l Fuß Durchmesser
und etwa 60 Pfund Schwere losbrechen. Nachdem ein Arbeiter einen solchen
Block an den Seiten zugehauen hat, ruft er ein paar Kameraden herbei, die ihm
beistehen, denselben aus der Unterseite zu lösen, indem sie nach dem Takte und
mit großer Kraft mit schweren Hämmern aus die Oberfläche des Blockes schlagen.
Hat man diesen Arbeiten zugesehn, so schaut man auch wohl durch ein Loch am
Boden der Halle, durch welches hindurch man in die zweite Halle sieht, wo
schwacher Hammerschlag herauftönt und dunkle Gestalten zwischen den zahllosen
Lichtern der Arbeiter sich bewegen. Was beim Sprengen der Blöcke abfällt, das
Staubsalz, wird weggeworfen, und doch gewinnt die Regierung jährlich gegen
800,000 Centner aus diesen Gruben.
Der Goldminen und Goldwäschereien giebt cs viele in Siebenbürgen, die
meisten im westlichen Theile des Landes. Bei Verespatak ist die Csetatie Mike
wie eine-Honigscheibe durchlöchert, da lauter einzelne Gänge den Goldadern fol-
gen, die das Gebirge in verschiedenen Richtungen durchziehen. Da aber das ganze
Gestein goldhaltig ist, weil das Gold in Blättchen, Flittern oder Körnern, mit-
unter auch in Klumpen, eingemengt erscheint, so bricht der Bergmann den ganzen
Stein und schafft ihn auf die Pochmühle, wo er zerkleinert wird. Hier finden sich
aus uralten Zeiten Gänge, in denen der Bergmann aus dem Bauche liegend arbei-
ten mußte; aber auch prachtvolle geräumige Stollen aus den Römerzeiten. Gegen-
wärtig bearbeiten meist arme Bauern die Gänge, indem sie das Gestein brechen, es
der Pochmühle zutragen, um es zerstampfen zu lassen, sodann auf einem