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1. Vaterländische Bilder aus Ungarn und Siebenbürgen - S. 82

1858 - Leipzig : Spamer
82 Donau-Engen. len Seebecken zu bestehen scheint, bis sich der Paß bei Csernez an der ver- fallenen Trasansbrücke öffnet. Drei Meilen lang fließt hierauf die Donau an lieblichen Hügeln entlang. Letztere werden bei Moldowa zu schroffen Felswänden, die steil am Ufer emporsteigen und den Fluß einengen. Neugierig schauen die Laubwälder von den 120 Fuß hohen Userwänden herab, wie wenn sie'wissen wollten, was mit dem eingezwängten Strome geschehen wird. Da stellt sich eine Felsklippe mit den zerfallenen Trümmern des Taubenschlosses keck dem Strome entgegen; schäumend schlagen die Wellen gegen den Felsen, stürzen gegen die Klippen des Büffels, prallen zurück, um im Sturm durch den Engpaß zu jagen, indem sic fast 10 Fuß in der Minute durcheilen. Hook nuk! kommandirl der Steuermann, hook nuk wiederholen die Ruderer, und mit scharf eingelegten Rudern arbeiten die Matrosen mit Aufgebot aller Kraft, um pfeilschnell die Brandungen zu durchschneiden. Wild rauschen und brodeln die Wirbel, mächri- -ger und weiter werden ihre Kreise, hohe Wellen stürzen und taumeln durch ein- ander zurück, prallen gegen die Felswände, jagen zurück, ergießen sich über ent- gegenkommende Wellen, und schießen in die Tiefe, um in breiten Brodeln wieder empor zu quellen. Doch sicher gleitet das Schiff durch die tobende, rauschende, siedende Brandung. Im Flug werden die 2 Meilen zurückgelegt, rasch geht cs vorbei an der Jslaz, dann an der Tachtalia und Jutz, wie man jeneklippen-Riffe nennt, über welche der über 3000 Fuß breite Strom hinwegstürzt, wobei er so bis auf 100 Klaftern zusammengepreßt wird, daß er wie ein dicker Wasserstrahl her- vorschießt. Noch einmal wird die Donau am Vorgebirge Graben in der Nähe von Swinitza eingeengt, ein Riff kriecht unter dem Wasserspiegel hin, die Klippe Vrany will den Strom aufhalten, daß er furchtbare Wirbel schlägt, kocht und wallt, bis er die Enge hinter sich hat, in behaglicher Breite langsamer weiter schwimmt, bei Orsowa dagegen ein letztes Felsenthor passiren Muß, welches jedoch weniger gefährlich ist, weil nur vorspringende Berge den Fluß einengen, ohne daß Klippen seinen Lauf hemmten. Dichtbelaubte Berge treten dicht an den Strom heran, selbst der höchste Berg des ganzen Gebirges, der Stcrbetzo al Mare, thürmt sich dicht am Flusse empor, Eichen und Buchen bilden malerische Baumpartien, die vor - und zurück- tretenden Felswände in mannichfachcr Beleuchtung reizende Landschaften um die einzelnen Kessel. Gleich am Eingänge der unteren Klissura steigt der Kalnik, verkrüppelte Eichen und Buchen tragend, mitten aus dem Strome empor, woge- gen sich an den Felsenufern häufig Höhlen zeigen. Abwärts von Orsowa durch- strömt die Donau auf türkischem Gebiet schnurgrade eine 2 Meilen lange Spalte bis zum eisernen Thor, dem klippenreichen Ostende dieses Passes, wo an den alten Weibern, dem zersprengten Felsen, dem großen Räuber, dem kleinen Tau- benstein, den trauernden Weibern und dem Grabe des heiligen Petrus, wie man die einzelnen Klippen nennt, mit hochschlagendcn Brandungen die Wellen sich brechen. Nach und nach treten die Felsen zurück und von Skalla Kladowa ab fließt die Donau an der Walachischen Tiefebene dahin. Die Donau ist die große Pulsader des Kaiserstaates. Ihr entlang findet
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