1830 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Berghaus, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Kriegsschule, Polytechnische Schule, Privatunterricht, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
253
Das ertzl-dreser Lokale ist das Ländergebiet westlich von
der Strafe Bab« el» Mandeb zu den Quellbezirken des Bahr,
el--Azrek und seiner zahlreichen Nebenströme. Hochafrika
steigt hier aus den Flurhen des arabischen Golfs schnell em-
por in mehreren Abstufungen zu einem weitlaüftigen Alpen»
lande, das wir in seiner Gesammtheit (der eine Größe von
8000 Geviertmeilen entspricht) mit dem Namen Habesch
oder H abessinien bezeichnen. Es ist^ eine Anhäufung von
Vergebenen und Bergkertcn, die von Längenthälern durchzo-
gen und von Queerthäleru durchbrochen sind. Von Arkiko
in der Lucht von Massowa, unter 15° N Breite, der Insel
Dalac gegenüber, steigt man empor über den Bergzug der
Taranta zur Vorterrasse des Baharnagasch; von hier
aus gegen S. setzt man mehrere Tagereisen lang über neue
Bergketten zur Lig rc-Terrasse; südwcstwärts reicht sie
bis an den obern Takazze Strom, auf dessen Westufcr sich
das von S. nach N. gestreckte Gebirge Sehmen erhebt,
eines der Riesengebirge der Erde. Der Lamalmon Paß führt
über dasselbe in die Ebenen von Gondar und Dembea und
in das Wicgcnland des Nils, in die Terrasse von Am»
h ara, das den großen Alpensee Tsana in seiner Mitte trägt';
der Nil entspringt hier in citier absoluten Höhe von 9900'
auf dem Hochgebirge Gojam, das südlich vom Tsana von N.
nach S. streicht und dem Nile seinen bogenförmigen Lauf um
seine Quelle anweist. (§. 126. S- 197.) Südwärts von Ti»
gre und Amhara liegen die hohen Alpenregionen von Shoa
und Efat unter etwa 10° N. Breite. Darüber hinaus, süd,
westlich gegen den Äquator zu gelangt man immer aufstei-
gend zur Hochterrasse von Narea (Enarja) und Kassa,
die außerhalb des habessinischen A/penlandes gelegen, die
Nordostecke des Tafellandes von Hochafrika zu bezeichnen
scheint, wie Chicowa am Zambeze dir Südostecke und die Hoch»
terrasse des Oranje Stroms das Südende. Diese Hochter»
rosse von Narea-Kassa ist es, an welche sich das Lupata Ge,
birge sehr wahrscheinlich anschließt, so wie denn auch ihr
Nordabhang gegen W in Verbindung zu stehen scheint mit
dem Mondgebirge (Gebbel« al--Komri), über dessen wahre
Lage, Richtung und Ausdehnung sichere Berichte durchaus
mangeln. Diesen Theil von Hochafrika nennen wir das äthio-
pische Hochlanb. — Das habessinische Alpenland (Jtjopja)
fällt gegen O., wie wir beim Aufsteigen sahen, steil ab in
den schmalen, dürren Küstensaum S amhara, eben so gegen
N. zum Flachlande Afrikas in di« sumpfige Waldregion dev
Ko lla und Mazaga.
Die Kenntniß von der Westecke des Nordrandes von Hoch,
afrika ist erst seit den letzten Fachren ein Eigenthum der Erd-
beschreibung geworden. Wir haben erfahren daß 40 Meilen
südlich vom Tschad See, unter 10» N. Breite ein Berglanl»
Mandara liegt, zu dem man steil emporsteigt, analog dem