1830 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Berghaus, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Kriegsschule, Polytechnische Schule, Privatunterricht, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Erlaüterung 4. Polarlänber giebt e- nur auf der
nördlichen Hemisphäre: die Nordenden von Europa, Asia und
Amerika.
§.194. Wahres oder physisches Klima.
1. Das mathematische Klima weicht aber von dem
wahren Klima bedeutend ab. Beide treffen nur in den
Küstenterrassen der Tropenländer ziemlich nahe zusammen.
Große Abweichungen zeigen sie in den gemäßigten Ländern:
Im chinesischen Tieflande ist es um 5,4° kälter als in der -
Campagna Felice der Apenninen Halbinsel, obwohl diese
nördlicher liegt als jenes; in der Lombardei ist es um 0,6°
wärmer als im chinesischen Tieflande, dennoch liegt das
Pothal um 5j° dem Nordpol näher als das Mündnngsr
gebiet des Hoang ho. Das Rheindelta ist 12° nördlicher
als die amerikanische atlantische Küstenterrasse am Delaware,
dennoch ist es an beiden Stellen gleich warm. Die Küsten
von Labrador korrcspondiren in der Breite mit den Gesta/
den der britischen Inseln, Jütlands und des Skagerraks,
die Buchten an jener sind nur. drei Monate lang vom Eise
befreit, während ein Gefrieren des Skagerracks seit einem
'halben Jahrtausend nicht erfolgt ist. Aus diesen Verglei-
chungen ergiebt sich, daß auf der nördlichen Hemisphäre die
^östlichen Küstenländer, unter sonst gleichen Verhält-
nissen, kälter sind als die westlichen. Diese Erschei,
nung des Kälter Werdens von W. nach O. hin zeigt sich
als fortschreitend: in der Mitte der sarmatischen Ebene ist
es auf dem 55 Parallel um 4,3° kälter als am Forth Bu,
sen in Schottland, der unter derselben Breite liegt. Herrscht
in den germanischen Ebenen eine mäßige Kälte von 5°, so
steigt sie in Ssibirien unter gleicher Breite auf 18 bis 20°.
2. In den Polarmeeren ist die Schifffahrt durch schwim,
mende Eismasscn gehemmt und gefährdet; je weiter gegen
den Pol, desto größer werden diese Massen, bis sie zuletzt
eine undurchdringliche veste Schranke bilden. Im arktischen
Eismeer trifft man diese Barriere gewöhnlich unterm 80°,
im antarktischen dagegen unterm 71° der Breite. In der
südlichen Halbkugel steht sie also um 9° tiefer als in der
nördlichen. Große Massen des antarktischen Polareiscs kom-
^,men bis zum 60°, selbst bis zum 49°, ja sogar, doch sel,
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