1830 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Berghaus, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Kriegsschule, Polytechnische Schule, Privatunterricht, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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§. 205. Sprache.
Der Mensch, ein vernünftiges Wesen, fühlt das Be-
dürfniß sich mitzutheilen; dazu hat ihm der Schöpfer die
Fähigkeit gegeben, seine Gedanken in artikulirtcn Tönen
auszudrücken, vermittelst der Sprache. Die Sprache ist
es, welche ein Band um die Familien schlingt, die sich zu
einer Völkerschaft vereinigt Habens sie ist das Merkmal,
woran man ein Volk erkennt.
§. 206. Mannichfaltigkeit der Sprache.
Groß ist die Verschiedenheit, die in der Sprache der
Menschen herrscht, daher eben so groß die Verschiedenheit
der Völker. Doch erkennt man gewisse Ur, oder Mutter-
sprachen, solche nämlich, die in den Hauptwörtern, den
grammatischen Beugungen und im Syntax von jeder an,
dern Sprache unabhängig sind. Der Mensch ist in steter
Bewegung, ganze Völker haben ihre ursprünglichen Wohn,
sitze verlassen, und sich in andern Gegenden niedergelassen,
aus denen sie die dort vorgefundenen Völker anderer Sprach,
stämme verdrängten, oder sich mit ihnen vermischten. Dar,
aus sind Misch-Sprachen, Misch-Völker entstanden.
§.207. Beschäftigung des Menschen.
Jede Beschäftigung des Menschen hat den Zweck sich
seine Nahrung zu verschaffen. Viele leben vom Ertrage
der Jagd oder Fischerei; andere vom Ertrage der Viehheer,
den, in deren Besitz sie sich gesetzt haben; noch andere ha,
den sich dem Ackerbau ergeben, um mittelst der gewönne,
rjen Früchte ihren Lebensunterhalt zu sichern.
§. 208. Der wilde und gesittete Mensch.
Die intellektuelle und moralische Kraft des Menschen
wird durch seine Beschäftigung bedingt. Die Jäger, und
Fischervölkcr müssen der Aufsuchung ihres Unterhalts ihre
ganze Zeit widmen; ihre Geschicklichkeit und Kunstfertigkrit
beschränkt sich nur allein auf die Erreichung des ersten Be-
dürfnisses des Lebens; es fehlt ihnen bei der Unsicherheit
des Ertrags an Zeitkauf andere Dinge zu denken; der
Mensch in diesem Zustande der Beschäftigung ist ein Wil-