1830 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Berghaus, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Kriegsschule, Polytechnische Schule, Privatunterricht, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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braun oder grau, das Barthaar dicht und etwas hart, die
Haut nicht so schön und oft blaßgelblich gefärbt; der Mund
mäßig groß; das Temperament gallig und phlegmatisch;
Körper und Glieder stehen in gutem Verhältniß, sind kraft,
voll, mehr behaart, als bei allen andern Menschen; bei den
Frauen finden sich selbst zuweilen Haare zwischen Hals und
Oberbauch; die Knöchel sehr stark, der untere Theil des Un-
terschenkels dünn, der Fuß verhälrnißmäßig klein. Diese
Race erstreckte sich von der Garonne, Loire und der Seine
längs dem westlichen Gestade von Europa hin, trieb wahr-
scheinlich Schifffahrt und drang im Norden zu den britischen
Inseln, gegen Süden nach Hesperien.
Alle Völkerschaften am linken Rheknufer waren ursprüng-
lich Kelten, kamen durchaus nicht aus dem Orient, sondern
strömten im Gegentheil mehr Mals dem Morgen zu; das
Schwerdt war ihre gewöhnliche Waffe, und mit diesem bahn-
ten sie sich den Weg bis nach Kleinasia, wurden aber end-
lich, als die Völker des Orients in Haufen ihre westlichen
Wanderungen antraten, von ihnen überwältigt. Daher die
Vermischung vieler Racen und der Karaktere derselben; und
man kann sagen, daß die keltische Race, einige schottische
Hochländer, Walliser, Bretagner, die Inselbewohner von
Belle-Isle und die Basken in den Pirenäen ausgenommen,
vom Erdboden verschwunden ist.
d) G ermanisch e (nördliche) Race; die größte der ja»
petjschen Art; die mittlere Größe fünf Fuß sechs bis sieben
Zöst; oft findet man sechs Fuß hohe Individuen. Das Tem-
perament ist im Allgemeinen phlegmatisch, die Gewebe schlaff
und weich, der Körper meist corpulent; obgleich nicht sangui-
nisch, haben die Individuen oft einen lebhaften Teint, dessen
Grund von glänzender Weiße, zuweilen aber bleich ist; das
Gesicht ist rundlich; die Augen gewöhnlich blau, die Zähne
sehr oft verdorben, die Haare sehr fein, fast gerade oder bil-
den dicke Zöpfe von mittlerer Länge, blond, goldgelb oder
gelb und werden erst sehr spät weiß. Die Männer sind gut
gebaut, außerordentlich tapfer, stark, schweigsam, mit Geduld
die größten Mühseligkeiten und selbst üble Behandlung ertra-
gend, ^Liebhaber von gegohrnen Getränken rc. ; die Frauen,
die größten unter denen der andern Racen, zeichnen sich durch
frische Fleischfarbe und volle Formen aus. ,
Von dieser Race giebt es zwei Haupt-Varietäten, nämlich:
1) Die teutonische, welche aus dem hercinischen Berg-
fystem, den Tyroler Alpen und von den Quellen der Saale ■
stammend, aus den ersten und wahren Teutonen besteht, de-
ren Sprache die Wurzel des Englischen, Holländischen, Dä-
nischen und Schwedischen geworden. Sie drang dem Lauf der
Donau folgend, welche in ihrem Vaterlande entspringt, gegen
Morgen nicht weiter als nach dem östereichischen Stufenlande,
gegen Mittag nicht über die Alpen vor, sondern erhob sich