1830 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Berghaus, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Kriegsschule, Polytechnische Schule, Privatunterricht, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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weiter gegen N., bis zur Meeresküste zwischen der Elbe und
dem Rhein (Cimbern), bis nach Skandinavien, und am bal-
lischen Meere hinauf bis zum Ausfluß des Riemen; läßt sich
an der Mündung der Seine nieder, geht zu mehreren Malen
nach Britannien über; und später wurde auch Irland, von
dieser teutonischen Barietät bevölkert.
2) Sklavonische Varietät. Sie kam wahrscheinlich
von den Karpaten, bevölkerte auf ihren südlichen Zügen Un-
garn, ging über die Donau und drang bis an's adrkatische
Meer, im Norden an der Weichsel und dem Niemen hin all-
mählig nach dem Innersten der sarmatischen Ebene, vermischte
sich gegen das schwarze Meer hin mit Völkern skythischer Ab-
kunft, deren Sprößlinge die Kosaken sind rc Im Westen
drang sie bis zum Becken der Oberelbe und erhält sich noch
daselbst unter dem Namen der Böhmen, so wie an den Ab-
hängen der lausitzer Bergplatte rc. unter dem Namen der
Wenden.
§. 212. Die arabische Menschenart.
Die Männer sind bei dieser Art von hohem Wuchs,
die Weiber dagegen die kleinsten von allen: ein Mißvcr-
haltniß, welches eben so sonderbar als constant ist. Das-
Temperament ist gallig und sanguinisch.
Erlaüterung 1. Die ursprünglichen Karaktere, welche man
auch bei dem größten Theil der jetzigen Araber antrifft, sind:
ein ovales, an beiden Enden sehr langes Gesicht, so daß un-
terhalb das Kinn sehr spitz ist, während sich die ungeheuer
hohe Stirn gegen einen eben so bedeutend hohen Scheitel
verlängert; bei den Alten erscheint die Stirn um so höher,
da letzterer sehr bald, nie oder selten aber der Theil, welchen
man gewöhnlich Tonsur nennt, kahl wird. Die Nase steht
hervor, ist etwas schmal, gewöhnlich spitzig und bildet eine
sogenannte Adlernase, in der Mitte durch einen Buckel ausr
gezeichnet; die Augen sind fast immer schwarz oder dunkel-
braun, groß aber nicht hervorgequollen wie bei der pelasgi-
schen Race, mit einem sanften Ausdruck (Gazellenaugen); die
Augcnbrauncn gebogen und sehr dicht; die Lippen fein, der
Mund zierlich. Der Kopf scheint um etwas größer als bei
der vorhergehenden Art. Körper und Extremitäten sind wohl-
proportionirt, gewöhnlich nicht fett, Hals und Hüftgegend
haben dagegen bei den sonst (wo sie nicht mit circassischem
Blut vermischt sind) zarten und schlanken Frauen eine Nei-
gung, stark zu werden, welches Mißverhältniß man vorzüg-
lich haüsig bei den Bewohnerinnen von Andalusien und Va-
lencia antrifft. Ihre schwarzen, glatten, selten und in die-
sem Fall etwas großlockigcn Haare werden außerordentlich
lang, und von den Weibern in bis zu den Knöcheln herabrri-