1830 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Berghaus, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Kriegsschule, Polytechnische Schule, Privatunterricht, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Weibern, deren Reinlichkeit außerordentlich ist. Letztere ha-
den gewöhnlich einen wohlgebildcten Nacken, ziemlich halb,
kugelige, etwas tiefsitzende Brüste mit schwarzen oder dun-
kelbraunen Warzen; ihr Körper ist im Verhältniß zu den
gewöhnlich langen und dünnen Extremitäten kurz; die Hin-
dus erreichen selten ein hohes Alter. Völkerschaften der
neptunischen und arabischen Art, welche sich von den alte,
sten Zeiten her an den Küsten hin ausgebreitet, haben ihre
Gesichtszüge oft verändert.
Erlaüterung 1. Ihre Nase gleicht am meisten der der kel-
tische» Varietäten, sie ist zierlich abgerundet ohne platt zu
sein, die Flügel derselben nicht allzusehr abstehend; der Mund
ist mäßig groß und mit scheitelrccht stehenden Zähnen verse,
hen; die Lippen sind sehr dünn, meist gefärbt, die obere be«
sonders sehr anmuthig; das Kinn rund und fast immer mit
einem Grübchen geziert; die Augen, deren Ausdruck durch
sehr lange Wimpern gemildert wird, und über welchen schmale
und gebogene Augenbraunen liegen, sind meist rund, ziemlich
groß, immer etwas feucht, haben er'ne etwas inö Gebliche
ziehende Hornhaut und dunkelbraune oder schwarze Regenbo-
genhaut; die Ohren sind mäßig groß und wohlgestaltet, wer-
den aber oft durch schwere Zierrathen verunstaltet; die Hand«
flachen sind beinahe weiß und etwas faltig, an den Nägel-
wurzeln gewöhnlich ein kleiner halbmondförmiger dunklerer
Fleck; die Haare sind lang und schlicht, immer sehr schwarz
und glänzend, meist sehr fein; das Barthaar, ausgenommen
am Schnurrbarte, dünn. Die Hindus sind sanft, offen, ge-
lehrig, industriös, weder trüg noch sehr thätig, mit Wenigem
zufrieden, lieben eben so wenig wie die Individuen der ara-
bischen Art den Mißbrauch gegohrner Getränke, deren Ge-
brauch sie jedoch kennen, da sie ihnen der Reis, ihr Haupt-
nahrungsmittel, verschafft. Pfeffer, Ingwer u. dgl. scheinen
nothwendige Reizmittel für ihren Magen zu sein. Landbauee
und an einen festen Aufenthalt gewöhnt, wandern sie nuv
nothgedrungen aus und überlassen den Seehandel meist an-
dern Nationen. Sie allein machten wahrscheinlich den Ele-
phanten zum Hausthier und gebrauchten ihn im Kriege.
Erlaüterung 2. Von den Quellen des Sind und des Gan-
ges aus, den Lauf dieser Flüsse entlang, bevölkerten sie nach
und nach die ganze Halbinsel diesseits des Ganges, wo sie
sich mit Mauren und andern Arabern, Skythen und Malaien
vermischten, drangen nach Ceylon, auf die Male, und Lacca-
Divcn vor, wo vielleicht schon vor ihnen die neptunischc Art
herrschte, verbreiteten sich dann auch westlich längs der Küste
bis an das äußerste Ende des persischen Meerbusens; denn
die Bewohner von Ormus und der kleinen Inseln dieses von