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1. Theil 1 - S. 74

1864 - Langensalza : Greßler
74 Stadt beginnt. Dicht mit Meere hin läuft der Weg in schönen Baumalleen zwischen Land- und Lusthäusern. Mitten im Walde sind auf einem Hügel Buden aller Art erbaut; hier ist der Mittel- punkt des Volkslebens im Juni und Juli; denn hierher drängen sich Sonntags und Mittwochs die Kopenhagens, die Bewohner der kleinen Städte und die Bauern aus Seeland. Der Lärm in dem Volksgewühl entsteht aber mehr durch die Verkäufer, Händler und Fuhrleute, als durch die Zuschauer. In Wien schreit das Volk, singt vor Lust und jauchzt in seiner Kindlichkeit. Die ernsthaften Dänen thun das nicht, sie ilberlassen das den Bänkelsängern und Taschenspielern. Sie wollen genießen und schauen; sie reiten auf dem Karoussel, steigen in die hohen Schwenkeschaukeln, sehen Taschen- spielern zu u. s. w. Oft sind an 20,000 Menschen hier beisammen. Die Bauern und Bäuerinnen aus Seeland machen einen guten Eindruck auf den Fremden. Das ist ein starkes schönes Geschlecht, dem man die deutsche Abkunft deutlich anmerkt. Die dunkelblonden Haare und blauen Augen, die hohen Körper, die langen frischen Gesichter bezeugen das unverkennbar. Die Männer in rothen oder blauen kurzen Röcken, oft mit Silberknöpfen besetzt; die Weiber und Mädchen in Hauben mit langen weißen Spitzen und goldgesticktem Kopf hinten, mit weißeni gestickten Halskragen, dunkeln Kleidern und weißen Schürzchen - sie sehen alle sammt stattlich aus. Rohes und gemeines Wesen, ivie man es oft unter deutschen Bauern antrifft, zeigt sich nirgends. Man muß es überhaupt dem dänischen Charakter nachsagen, daß er ein gutmüthiger ist. Die Leute sind höflich, mit einer gewissen Freimüthigkeit zuthulich, dem Fremden besonders gern behülflich, und sie hören es gern, wenn man ihr Vaterland rühmt. Stolz sind sie auf ihre Geschichte und auf die Thaten ihrer See- helden, besonders auch auf ihre Flotte und auf das sturmerprobte Seevolk an den Jnselküsten. Aus letztere dürfen sie es auch sein, denn der dänische Matrose ist vorzüglich, gewandt und kühn, raschen Sinnes und, um es zum Streit kommt, begeistert für sein Vaterland. In Kopenhagen ist viel Bildung vorhanden; ein gutes Zeugniß aber für den Antheil des Volkes und dessen Sinn ist es, daß Männer wie Thor Wald sie n und Oehlenschläger von allen ihren Lands- leuten, in der Hütte wie, im Palast, gekannt und geehrt sind. Wie jede Residenz, "hat auch Kopenhagen seine Kunstschütze. Die schönste Sammlung bietet hier die Sammlung Thorwaldsens, jenes großen Bildhauers aus Island. Es verdankt diesem seltenen Meister seinen Urspung, der dazu. einen Theil von seinem Vermögen hergab. Sodann enthält noch das Museuni sur nordische Alter- thümer sehr viel Sehenswerthes; alte Waffen, Hausgeräthe, Lanzen- spitzen, schöne Goldzierrathen sind in Menge zu sehen, und ist der Vorrath stets im Wachsen begriffen, da Jütland und die dänischen Inseln fortgesetzt reiche Ausbeute liefern. v
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