1864 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Buchenbrett geschlagen wird, das zwischen zwei Stricken in der
Schwebe hängt. Weit in den Wald hinein dringt der Ruf dieser Tisch-
glocke. Beim Essen fährt zuerst der Köhlermeister mit seinem hölzernen
Löffel in die Schüssel; dann kommt der Schlittner und dann erst
der Lehrjunge. Legt der Meister seinen Löffel zur Seite, so thun
es die Andern auch. Der Junge reinigt darauf den Napf und die
Löffel, trägt Holz für die Nacht zur Feuerstätte und begiebt sich
mit den Uebrigen zur Ruhe, wenn die Abendlieder der Drossel
verklungen sind.
^Am frühen Morgen zieht der Vogelsteller, die Leimruthen in der
Hand, die Lockvögel im Bauer, in den Wald, um Gefangene zu
machen. Wo ein Busch sich findet, da setzt er ein Bauer mit einem
Vogel hin; fehlt es an Gebüsch, so steckt er einen buschigen Zweig in
die Erde. An den äußersten Sitzen der Zweige befestigt er die mit-
genommenen Leimruthen, und dann legt er sich in der Nähe auf
die Lauer. Die Lockvögel fangen sogleich an zu singen. In den
Tannen schallt der Gesang wieder, und immer näher rücken die
freien Sänger. Da setzt sich ein sorgloser Vogel auf die Leimruthe,
er wollte mit dem unbekannten Sänger um die Wette jubeln; aber
das Lied erstickt ihm in der Brust. Der Vogelsteller springt herbei
und steckt ihn ohne Erbarmen in einen bereitstehenden Käfig. So
wird ein Vogel nach dem andern auf die Leimruthe gelockt, bis
die Sonne hoch am Himmel steht. Dann wird es still im Walde;
der Vogelsteller kehrt zufrieden in seine Hütte zurück.
Aber nicht nnr Leimruthen, auch Netze werden angewandt, um
die Vögel des Waldes eiuzufangen. Man spannt sie in Rahmen
und befestigt diese so au einem großen, offenen Kasten, daß sie von
zwei Seiten wie ein getheilter Deckel auf den an der Erde stehenden
Kasten fallen können. Eine solche Vorrichtung heißt ein Vogelheerd.
Soll der Fang beginnen, so werden die Netzdeckel in die Höhe ge-
klappt. Eine Schnur zum Zuziehen geht nach einem Häuschen, in
welchem der Vogelsteller sitzt. Auf dem Boden des Kastens laufen
Vögel herum, angeschirrt und angezäumt, so daß sie nicht entweichen
können. Die Lockvögel dagegen sind in der Nähe des Heerdes in
Verstecken vertheilt und rufen in den Wald hinein. Sobald Vögel
in den Kasten geflogen sind, zieht der Vogelsteller die Fallthüren zu,
und es ist um die Freiheit der arglosen Thiere geschehend — Die
Vogelheerde des Harzes haben einen alten und hohen Ruf. Saß
doch Herzog Heinrich an einem Vogelheerde des Harzes, als ihm
die Krone von Deutschland angeboten wurde.
Den Krammetsvögeln, Weindrosseln u. s. w. stellt man ihres wohl-
schmeckenden Fleisches wegen nach, und zwar mittelst Schlingen.
Dies geschieht im Herbste, und der Brocken ist dann ganz von