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1. Theil 1 - S. 109

1864 - Langensalza : Greßler
109 Buchenbrett geschlagen wird, das zwischen zwei Stricken in der Schwebe hängt. Weit in den Wald hinein dringt der Ruf dieser Tisch- glocke. Beim Essen fährt zuerst der Köhlermeister mit seinem hölzernen Löffel in die Schüssel; dann kommt der Schlittner und dann erst der Lehrjunge. Legt der Meister seinen Löffel zur Seite, so thun es die Andern auch. Der Junge reinigt darauf den Napf und die Löffel, trägt Holz für die Nacht zur Feuerstätte und begiebt sich mit den Uebrigen zur Ruhe, wenn die Abendlieder der Drossel verklungen sind. ^Am frühen Morgen zieht der Vogelsteller, die Leimruthen in der Hand, die Lockvögel im Bauer, in den Wald, um Gefangene zu machen. Wo ein Busch sich findet, da setzt er ein Bauer mit einem Vogel hin; fehlt es an Gebüsch, so steckt er einen buschigen Zweig in die Erde. An den äußersten Sitzen der Zweige befestigt er die mit- genommenen Leimruthen, und dann legt er sich in der Nähe auf die Lauer. Die Lockvögel fangen sogleich an zu singen. In den Tannen schallt der Gesang wieder, und immer näher rücken die freien Sänger. Da setzt sich ein sorgloser Vogel auf die Leimruthe, er wollte mit dem unbekannten Sänger um die Wette jubeln; aber das Lied erstickt ihm in der Brust. Der Vogelsteller springt herbei und steckt ihn ohne Erbarmen in einen bereitstehenden Käfig. So wird ein Vogel nach dem andern auf die Leimruthe gelockt, bis die Sonne hoch am Himmel steht. Dann wird es still im Walde; der Vogelsteller kehrt zufrieden in seine Hütte zurück. Aber nicht nnr Leimruthen, auch Netze werden angewandt, um die Vögel des Waldes eiuzufangen. Man spannt sie in Rahmen und befestigt diese so au einem großen, offenen Kasten, daß sie von zwei Seiten wie ein getheilter Deckel auf den an der Erde stehenden Kasten fallen können. Eine solche Vorrichtung heißt ein Vogelheerd. Soll der Fang beginnen, so werden die Netzdeckel in die Höhe ge- klappt. Eine Schnur zum Zuziehen geht nach einem Häuschen, in welchem der Vogelsteller sitzt. Auf dem Boden des Kastens laufen Vögel herum, angeschirrt und angezäumt, so daß sie nicht entweichen können. Die Lockvögel dagegen sind in der Nähe des Heerdes in Verstecken vertheilt und rufen in den Wald hinein. Sobald Vögel in den Kasten geflogen sind, zieht der Vogelsteller die Fallthüren zu, und es ist um die Freiheit der arglosen Thiere geschehend — Die Vogelheerde des Harzes haben einen alten und hohen Ruf. Saß doch Herzog Heinrich an einem Vogelheerde des Harzes, als ihm die Krone von Deutschland angeboten wurde. Den Krammetsvögeln, Weindrosseln u. s. w. stellt man ihres wohl- schmeckenden Fleisches wegen nach, und zwar mittelst Schlingen. Dies geschieht im Herbste, und der Brocken ist dann ganz von
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