1864 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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beiden viereckigen Thürme im Westen, welche mit der Zusammen-
setzung des Gebäudes nicht ganz übereinstimmen, wurden erst zu
Anfange des achtzehnten Jahrhunderts von Christoph Wren
errichtet.
Die Länge der Kirche beträgt 489 Fuß, des Schiffes 375 Fuß,
die Breite des Kreuzes 195 Fuß, des Schiffes 72 Fuß, die Höhe
des Daches 92 Fuß. Rings um die Kirche sind eine Anzahl Ka-
pellen zum Andenken an fürstliche Personen angebaut, die erste
1502 durch Heinrich Vii., welche er für sich und seine Erben zum
Begräbniß bestimmte. Unmittelbar hinter dem Altar ist die Kapelle
Eduard des Bekenners, zu welcher eine Treppenpyramide empor-
führt. Die Asche des Erbauers ruht inmitten dieser Kapelle. Eben
daselbst ist das Grabmal Heinrichs des Dritten mit den Särgen
Eduards des Ersten und seiner Gemahlin Eteanor. Dieses Grab-
mal enthält auch die Krönungssessel der älteren englischen Könige.
Neben der Kapelle Eduards des Bekenners ist die Heinrichs des
Fünften, in welcher sich das königliche Bildniß befindet, dessen sil-
berner Kopf nebst Scepter und Reichsapfel einst gestohlen worden
ist. Kopflos ist es noch deutlicher ein Sinnbild erstorbener Herrscher-
größe. — Der südliche Kreuzflügel der Kirche enthält, unter dem
bekannten Namen des Poetenwinkels, die Grabmäler berühmter
Dichter, Künstler und Gelehrten, eines Milton, Spencer, Shake-
speare, Johnson, Dryden, Thomson, Goldsmith, Chaucer, Händel,
Garrick u. s. w.; im nördlichen Kreuzflügel sind die Ehrendenkmäler
berühmter Staatsmänner und Nationalwohlthäter. Die Denkmäler
Sir Isaak Newtons, des Grafen von Stanhope, Herzogs von Ar-
gyle, Dr. Watts, Gottfried Knellers, Kapitän Cornwalls, Lord
Chathams u. s. w. sind besonders hervorragend. Die schrecklichsten
Epochen der Westminsterabtei fallen in die Regierungen Heinrichs Viii.
und der Königin Maria. Ersterer, bekannt als Tyrann, welcher seine
eignen Gattinnen aufs Schaffot lieferte, brach mit dem Papste, als
dieser nicht in seine Pläne willigte, und machte sich, nach dem Rathe
Cranmers, des Erzbischofs von Canterbury, selbst zum geistlichen
Oberhaupte. Zwei Königinnen, zwei Erzbischöfe, zwei Kardinäle,
18 Bischöfe, 13 Aebte, 500 Prioren und Mönche, 38 Doctoren der
Theologie und der Rechte, 12 Herzöge und Grafen, 164 Edel-
leute, 124 Bürger und 110 Frauen mußten auf Befehl des geist-
lichen Wütherichs das Schaffot besteigen. Die Westminsterabtei wurde
erst in ein Kollegiatstift verwandelt, dann Kathedrale des Bisthums
Middlesex. Heinrich des Achten Nachfolger, Eduard der Sechste,
stellte das Stift wieder her. Nun aber kam, von 1558 bis 1603,
die Königin Maria zur Regierung, welche ihres Ahnen, Heinrich,
Grausamkeiten in katholischem Sinne erneuerte. Sie wollte ohne
Unterschied Alles wieder streng katholisch haben und ließ 279 An-
hänger der anglikanischen Kirche, welche sich dessen weigerten, ohne