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1. Theil 1 - S. 432

1864 - Langensalza : Greßler
432 Blumen- und Gemüsezucht. Etwas Weinbau findet sich nur im Osten des Landes, in Limburg und Luxemburg. Die Viehzucht ist stark und ausgezeichnet in Rindvieh, Pferden, Schafen und Schweinen; dazu kommt in einigen Gegenden bedeutende Geflügel- zucht. Die Fischerei ist im westlichen Theile des Landes und be- sonders an der Küste ansehnlich; auch Härings- und Stockfischfang wird getrieben. — Bergbau wird in dem südöstlichen Hügellande besonders auf Steinkohlen getrieben, ferner auf Eisen, Zink, Blei, Kupfer und Salz. Die gewerbliche Industrie steht auf überaus hoher Stufe. Belgien ist überhaupt der erste Manufakturstaat auf dem europäischen Festlande. Die wichtigsten Zweige der Industrie sind Wollen-, Leinen-, Baumwollen-, Leder- und Metallfabrikation in Gold, Silber, Eisen, Stahl, Kupfer und Messing. Die belgischen Maschinen- und Gewehrfabriken haben einen eben so hohen Ruf wie seine Spitzenmanufaktur. — Der Handel ist in Belgien blühend; er wird durch vortreffliche Straßen, mehrere Kanäle und das dich- teste Eisenbahnnetz, welches irgend ein Land besitzt, begünstigt, und vertreibt großenteils eigene Waaren zu Lande und zur See. Die belgische Handelsmarine zählt im Ganzen 145 Schiffe, darunter 57 Dreimaster, 81 kleinere Fahrzeuge und 7 Dampfschiffe. —- Betrachten wir jetzt die Bewohner des Landes. Der Belgier ist ein Gemisch von Franzoseil, Holländern und Deutschen. Dieses gewandte, thätige, genußfrohe und doch zu tiefein Ernst sich hinneigende Volk unterscheidet sich sowwhl durch seine Ge- stalt, als seine Art zu sein und zu leben auf das Auffallendste von seinen Grenznachbarn, den Franzosen sowohl, als den Holländern, obgleich die Sprache von ersteren fast von allen verstanden und auch gesprochen wird, und die Landessprache eigentlich nur ein Ge- misch von Holländisch und Französisch ist. Allein der Charakter, des Belgiers ist doch mit vorherrschendem Uebergewicht französisch. Er ist feurig, beredt, lebenslustig, glanzliebend, eitel, eben so leicht- sinnig, fröhlich, wenngleich nicht so gutmüthig wie der Franzose. Am auffallendsten zeigt sich das französische Geblüt in Lüttich, Namur und Hennegau, während die Limburger, Antwerpens und Flanderer mehr dem Holländer gleichen. — Was die Gesichts- und Körperbildung anbelangt, so hat der Bewohner von Flandern meist ein schönes Auge, volles rundes Gesicht, eine große gebogene Nase. Die Züge der flandrischen Mädchen sind oft sehr reizend; ihr Wuchs ist schlank, ihre. Bewegung frei, doch zugleich fest. Sehr niedlich ist ihr Anzug: ein enger und kurzer Rock, ein artiges Mieder mit Brusttuch und einem Kopfputze, der einem Hel,ne vergleichbar ist und an den Ohren herab um den Hals eine Art von Spitzkragen bildet, worüber sie einen schwarzen Schleier schlagen. In Namur, Lüttich und Mons begegnet man häufig hohen zusammengedrückten Stirnen, schwarzen Augen, etwas aufgeworfenen Nasen, dicken Lippen
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