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1. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 60

1833 - Halle : Schwetschke
60 Allgemeine Einleitung. Süßes Wasser. Das gewöhnliche trinkbare Wasser, aus welchem die meisten Quellen und Flüsse des festen Landes bestehen, wird im Gegensatz zum Seewasser auch süßes Wasser genannt. Es ist wie alles Wasser in einer fortwährenden Verdunstung begriffen. Das in die Atmosphäre aufgenommene Wasser fallt als Regen, Schnee, Thau 2c. wieder herab und speist die Quellen und Flüsse. Diese Verdunstung ist so bedeutend, daß das Seewasser im Sommer in 12 Stunden Vio Zoll seiner Höhe verliert, und das überall auf die Erde fallende Wasser würde, wenn es sich nicht verliefe und wieder verdunstete, in einem Jahre den ganzen Erdball etwa 28 Zoll hoch bedecken. Diese ungeheure Menge des aus der Atmosphäre abge- schiedenen Wassers wird theils von der Erde und den Pflanzen ein- gesogen, theils sammelt es sich, vorzüglich in den Gebirgen, wor- aus die Quellen hauptsächlich entspringen. Die ganze obere Erd- rinde ist vom Wasser durchdrungen; überall, wo man in eine ge- wisse Tiefe gräbt, findet man Wasser, und das Innere aller Ge- birge wird von Wasser durchrieselt. So bricht es irgendwo zu Tage aus, und eine solche Stelle heißt eine Quelle; mehrere Quellen, die sich vereinigen, bilden einen Bach; mehrere Bäche einen Fluß; mehrere Flüsse einen Strom. Sammelt sich das Wasser irgendwo auf der Oberfläche der Erde in einem kleinern oder groß- ßem Becken, so entstehen Teiche, Weiher, Seen, mit, auch ohne weitern Abfluß. Alle größere Flüsse entspringen in Gebirgen, besonders da, wo die Gipfel der mit ewigem Eis und Schnee be- deckten Berge unendliche Vorräthe von Wasser bewahren. Von seiner Quelle an läuft der Fluß immer abwärts nach niedrigeren Gegenden zu; die Neigung des Erdbodens, worauf der Fluß lauft, heißt sein Gefälle und bestimmt natürlich seinen schnellern oder langsamern Lauf. Die Vertiefung des Bodens, in welcher der Fluß läuft, heißt sein Bett, das Fluß- oder Strombett; die Stelle, wo er sich in einen andern Fluß, einen See oder ins Meer ergießt, seine Mündung. Alle Lander, von welchen alles Wasser sich in Einen Fluß ergießt, bilden das Gebiet dieses Flus- ses; die hydrographischen Charten stellen gewöhnlich durch verschie- dene Illumination die Flußgebiete der verschiedenen Flüsse auf. Flüsse, welche nach einem kurzen Laufe sich unmittelbar ins Meer ergießen, werden Küstenflüsse genannt; solche aber, welche sich im Sande verlieren, ohne das Meer zu erreichen, Steppen- flüsse. — Zuweilen trifft ein Fluß in seinem Laufe auf Stellen, wo Felsen einen schroffen Abhang bilden, von welchem das Wasser dann mit großer Gewalt hinabstürzt; solche Stellen werden Was- serfalle oder Katarakten genannt. Einer der berühmtesten in Europa ist der Rheinfall beim Dorfe Laufen, unweit Schafhausen in der Schweiz, wo der Rhein über einige 70 Fuß
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