Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 349

1833 - Halle : Schwetschke
349 I V. Die Niederlande. A) Holland. aus, welche großen schwer beladenen Schiffen nicht erlaubt bis Amsterdam zu kommen; sie müssen vorher zum Theil ausgeladen werden und dann erst können sie mit der Fluth in den Hafen ge- langen. Eben so beschwerlich war auch das Auslaufen schwer be- ladener Schiffe, bis man die sogenannten Kameele erfand. Dies sind ungeheure hölzerne, wohl verschlossene Kasten, von der Länge eines Schiffes und so eingerichtet, daß sie an die Seiten des Schif- fes gut anschließen. Man läßt sie zuerst voll Wasser laufen, bringt dann das Schiff zwischen sie und befestigt sie stark an beiden Sei- ten desselben. Nun wird durch Pumpen das Wasser aus den Ka- meelen geschafft, welche so wie sie sich leeren und leichter werden, das Schiff etwa 5 bis 6f. hoch mit emporheben, und in diesem Zustande wird es dann über den Pampus in tieferes Wasser ge- schafft. Diesen Schwierigkeiten ist durch den neuen Kanal größ- tenteils abgeholfen worden, welcher in einer Länge von 12 Mei- len, durch ganz N. Holland, von dem schönen Hafen Ket niewe ])iep, über Alkmaar und Purmerende, nach Amsterdam führt. Eine andre Unbequemlichkeit, die aus der Lage der Stadt hervor- geht, ist die, daß sie stets den Einbrüchen und Ueberschwemmun- gen der See bei hohen Fluthen und Stürmen ausgesetzt ist. Die Mündungen der Amstel und aller Kanäle sind daher mit den stärk- sten Schleusen versehen, um das zu gewaltige Eindringen des Seewasscrs zu verhindern; doch sind schon oft bedeutende Theile der Stadt unter Wasser gesetzt worden. Die vielen Kanäle, welche beinahe alle Straßen durchschneiden, (eine solche Straße heißt hier liragt), und mit den schönsten Linden besetzt sind, gewähren zwar dem Handel große Bequemlichkeit, allein sie vermehren auch die Feuchtigkeit der Luft, und da sie nur wenig Abfluß haben, so verbreiten sie oft in heißen Tagen einen höchst widrigen Geruch. Um dies einigermaßen zu verhindern, wird das Wasser durch Schöpfmühlen so viel als möglich in Bewegung erhalten. Das Wasser in diesen Kanälen ist wegen der beständig eindringenden See untrinkbar, und an Brunnen ist" bei dem morastigen Boden nicht zu denken. Man sammelt daher in allen Häusern das Re- genwasser zum Trinken; die Brauer aber und andre Handwerker, die viel süßes Wasser brauchen, müssen es mit Kähnen mehrere Stunden weit aus der Vecht kommen lassen. Der Boden der Stadt ist so sumpfig, daß alle Gebäude ohne Ausnahme hier auf einen Rost erbaut werden müssen. Dieser Umstand hat die Amfter- dammer lange Zeit abgehalten, sich der Kutschen und andrer Fuhr- werke mit Rädern zu bedienen, weil man fürchtete, sie möchten den Grund der Gebäude und die Einfassungen der Kanäle zu sehr erschüttern. Man bediente sich daher zum Fortschaffen der Waa- ren nur der Schleifen, ja man setzte auch wohl die Kutschkasten auf Schleifen, welches ein höchst elendes Fuhrwerk abgab. Jetzt ist von diesem Vorurtheil nicht mehr die Rede. Die meisten Stra-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer