1833 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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A. Europa.
sen und bestätigte sie in ihren alten Freiheiten. Albrechts Sohn
hingegen, der Herzog Leopold von Oestreich, gedachte den Ungehor-
sam der Eidgenossen zu züchtigen. Mit einem zahlreichen'heer,
dessen Kern aus dem schwer bewaffneten und berittenen Adel der
ganzen Umgegend bestand, hoffte er „diese Bauern mit seinem Fuß
zu zertreten." Von verschiedenen Seiten her sollte der Angriff ge-
schehen. Der Herzog selbst führte die Blüthe des Adels an dem
Egerisee im Cantón Zug entlang, wo am Berge Sattel, im soge-
nannten Morgarten, die Eidgenossen, etwa 1306 Mann, ihn er-
warteten. Die schwerbewaffneten Ritter, in einem Hohlwege zwi-
schen Berg und See zusammengedrängt, durch herabgewälzte Stei-
ne bald in Unordnung gebracht, erlitten am 6. Dezember 13t.; eine
blutige Niederlage; der Herzog selbst entkam mit genauer Noth.
Die andern Abtheilungen seines Heeres, als sie diese Niederlage
erfuhren, flohen ohne Widerstand. Geich darauf erneuerten die
3 Waldftadte ihren Bund zu Brunnen am 8. Dezember. Andre
und wichtigere Händel nöthigten den Herzog zum Frieden, und der
Kaiser Ludwig von Baiern bestätigte die Freiheiten der Eidgenossen.
Bold auch, 1332, trat Luzern in ihren Bund. Auch Bern, wel-
ches im Genuß der Freiheit, durch Tapferkeit, Fleiß und Handel
blühte, reizte den Neid des benachbarten Adels. Viele einzelne
hatten schon den Muth und die Macht der Berner erfahren. Ein
Bund des ganzen Adels im westlichen Theile der Schweiz sollte die
verhaßte Stadt vertilgen, aber der Sieg, welchen sie 1339, unter
Anführung Rudolphs von Erlach, bei Laupen erfocht, rettete ihre
Freiheit und begründete ihre Größe. Die Berner waren bei die-
ser Gelegenheit von den Eidgenossen aus alter Freundschaft, ohne
daß ein Bund bestand, unterstützt worden und die Verbindung
ward nun enger geknüpft; Bern ward ein Mitglied der Eidgenos-
senschaft, so wie bis zum Jahre 1353 auch Zurch, Glarus und
Zug, so daß nun der Bund aus 8, den sogenannten alten, Orten
bestand. Dieser schnelle Zuwachs ihrer Macht ward von dem gan-
zen Adel der umliegenden Gegend mit Neid betrachtet; auch Oest-
reich konnte noch nicht den alten Trotz und den Sieg der Eidgenossen
vergessen. An Veranlassung zum Kriege konnte es bei dem damals
unendlich verwickelten Besitzstand und den sich durchkreuzenden Ge-
bieten des Adels und der Eidgenossen nicht fehlen; der wahre
Grund aber des Kriegs war allein der, daß die Herren sowohl als
die Herzoge von Oestreich den Anblick und das Gedeihen der Frei-
heit nicht ertragen mochten. So erhielten die Eidgenossen inner-
halb 12 Tagen Absage- oder Fehdebriefe von 107 sowohl geistli-
chen als weltlichen Herren, und der Herzog Leopold, ein sonst ge-
rechter und milder Fürst, bereitete einen mächtigen Kriegszug ge-
gen die Eidgenossen. Bei Baden im Aargau zog er ein großes Heer
zusammen, in welchem der Adel aus dem ganzen Thurgau, Aar-
gau, Elsaß und den benachbarten Ländern glänzte; bei Sempach