1834 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Selbstunterricht
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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B. Asien.
Fehde zwisck>en den Anhängern Muhammeds und den ihm ab-
geneigten Stammen, vorzüglich den Koreischiten, und erst nach
8 Jahren eines blutigen, nicht immer glücklichen Kampfes gelang
es ihm, siegreich in Mekka einzuziehen und die Koreischiten zu be-
kehren. Viele andre Stamme, namentlich die jüdischen, wurden
ebenfalls besiegt, theils ausgerottet, theils bekehrt; selbst Syrien
ward schon jetzt, jedoch ohne bedeutenden Erfolg, angegriffen.
Im Ilten Jahre der Hedschra, 632, starb Muhammed und ward
zu Medina begraben. Seine Lehren hatte er theils mündlich,
theils durch einzelne, in dichterischer Sprache abgefaßte kleine Ab-
handlungen, Suren genannt, verbreitet, worin er, wie irgend
eine äußere Veranlassung ihn aufforderte, Vorschriften gab über
Reinigungen, Gebete, Fasten, über die Ehe; Entscheidungen
über einzelne gesetzliche Fragen ertheilte, oder die Andersglauben-
den bekämpfte. Diese zu verschiedenen Zeiten und bei ganz ver-
schiedenen Veranlassungen erschienenen Gedichte oder Vorschriften
wurden damals nur auf Palmblatter, Leder, Schultcrknechen von
Thieren u. dgl. geschrieben, (ob Muhammed selbst habe schreiben
können, ist ungewiß), aber erst nach seinem Tode gesammelt, und
bilden nun das Gesetzbuch der Muhammedaner, oder den Ko-
ran. Spater wurden noch viele Sentenzen, Belehrungen, Ent-
scheidungen Muhammeds, Züge aus seinem Leben u. s. w. gesam-
melt, und diese bilden dir muhammedanische Tradition, oder
Sunna, deren Inhalt von den Sunniten dem Koran beinahe
gleich geachtet, von europäischen Gelehrten aber jenem Buche an
geistigem Inhalt selbst vorgezogen wird. Muhammed hinterließ
von seinen zahlreichen Weibern nur eine Tochter am Leben, Fati-
ma, die Gemahlin Ali's; doch nicht dieser, sondern Abubekr, der
Vater Ajeschchs, der Witwe Muhammeds, ward zum Kalifen
oder Chalifen, Nachfolger oder Stellvertreter des Propheten,
erwählt. Er herrschte nur I Jahr, doch ward unter ihm schon
die Eroberung Syriens'angefangen. Sein Nachfolger war Omar,
ein andrer Schwiegervater des Propheten, welcher bis 640 nicht
allein ganz Syrien mit Jerusalem, sondern auch noch Aegypten
eroberte; er nahm den Titel Emir al Mumenim, d. h. Fürst
der Gläubigen, an, und ward 643 von einem Sklaven ermordet.
Unter seinem Nachfolger Osman, einem Schwiegersöhne des Pro-
pheten, ward Persien und die ganze nordafrikanische Küste bis
Ceuta erobert; Osman aber kam 654 in einem Aufstande um.
Nun endlich ward der geliebtere Schwiegersohn Muhammeds,
Ali, zum Kalifen erwählt, aber schon war die Eintracht unter den
Arabern verschwunden, und Ali hatte während seiner kurzen Re-
gierung mit vielen empörten Statthaltern zu kämpfen, bis er 660
ermordet ward. Er ist es, den die Schiiten für den ersten und
einzig rechtmäßigen Kalifen erkennen. Sein Nachfolger ward der
bisherige Statthalter von Damask, Moawijahb, aus dem Ge-