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1. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 386

1834 - Halle : Schwetschke
386 D. Afrika. nach S. W., zwischen dem 12° und 25° S. B. und dem 62° bis 68° O. L. Die ganze Insel, deren Inneres aber noch ganz unbe- kannt, scheint von einem hohen waldigen Gebirge in der Richtung ihrer Länge durchzogen, aus welchem sich im N. der V igagora und im S. der Boftimeni über 10000 F. hoch erheben; die Ostküste ist flach und seicht, die Westküste hat mehrere gute Häfen. Die Insel ist außerordentlich gut bewässert, die Flüsse wimmeln aber von Krokodilen. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, besonders im nördlichen Theile. Das Klima ist gemäßigt, aber an vielen Stellen der Küste den Europäern höchst verderblich. Die Einwohner, Madegassen, scheinen aus mehreren Völkerstäm- men zu bestehen, unter welchen man deutlich negerartige und ma- layische und arabische Abkömmlinge unterscheidet, und hierauf be- ruht auch eine Art von Kasten-Unterschied, welcher hier herrscht und in welchem die Schwarzen die niedrigsten Stufen einnehmen. Im Ganzen ist das Volk gut gebaut, fröhlich, gastfrei und gut- müthig: der Sklavenhandel ist erst durch die Nachfrage der Euro- päer hier entstanden. Diemadegassen sind die freiesten Menschen, jede Dorfschaft ist unabhängig und hat ein eignes Oberhaupt mit sehr beschränkter Macht. Nur im nordwestlichen Theile der Insel scheinen größere Verbindungen zu bestehen, welche unter gemein- samen Anführern verheerende Einfälle auf die Komoro- Inseln und die Küsten des festen Landes machen. Nach andern Nachrichten soll es an 22 verschiedene kleine Staaten geben und das Christen- thum seit 18l6 nicht unbedeutende Fortschritte gemacht haben. Die Zahl der Einwohner wird sehr verschieden geschätzt, von Eini- gen auf 4, von Andern nur auf 1 Million, in jedem Fall wenig für einen Flächenraum von mehr als 10000 □ M. Das un- bekannte Innere der Insel enthält unermeßliche Waldungen: alle Arten Palmen, Ebenholz, Bambus und schönes Holz zum Schiffbau sind überflüssig vorhanden. In den Gebirgen findet man gutes Eisen, welches die Eingebornen geschickt zu bearbeiten wissen, Spuren von Zinn, und einige Edelsteine, wie Granaten, Rubine, Smaragde, Sapphire und sehr große Bergkrystalle. Alle tropische Gewächse würden hier herrlich gedeihen und finden sich zum Theil schon im wilden Zustande vor. Den Europäern sind Ansiedelungen auf dieser Insel nie sonderlich gelungen. Schon die Portugiesen, welche hier 1506 zuerst landeten, und nach ihnen die Holländer, haben die Insel häufig besucht, ohne Niederlas- sungen zu gründen. Den Franzosen war dies wegen der benach- barten ihnen zugehörigen Inseln, die der Lebensmittel bedürfen, von jeher sehr wünschenswerth, und sie haben es auch seit 1665 in verschiedenen Zeiten versucht, allein die Ungesundheit des Klima und die durch Ungerechtigkeit erregte Erbitterung der Einwohner hat diese Ansiedelungen nie aufblühen lassen. Gegenwärtig be-
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