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1. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 402

1834 - Halle : Schwetschke
402 E. Amerika. ohne einen Laut der Klage. Grausamkeit scheint ein Hauptzug ih- res Charakters. So lange sie Hunger und Entbehrungen ertragen können, so unglaublich schwelgerisch und unbekümmert um die Zukunft sind sie im Ueberfluß. Zur Zeit der Entdeckung gab es nur höchstens zwei bis drei etwas civilisirte Volksstamme in Ame- rika, die Mexikaner, die Peruaner und vielleicht auch die Arau- kaner im südlichen Chile. Alle übrige lebten wie noch jetzt in un- zählige kleine, unter einander feindselige Stämme gespalten, von der Jagd, dem Fischfänge und von dem, was die Natur ihnen von selbst darbot; schwerlich möchte daher die damalige Bevölke- rung Amecika's der jetzigen gleichgekommen seyn. Die Zahl der In- dianer hat indeß unglaublich abgenommen, und cs ist möglich, daß nach wenig mehr als einem Jahrhundert sich kaum noch Spuren derselben zeigen. Merkwürdig ist, daß von den unzähligen Stäm- men der Indianer fast jeder eine eigne Sprache redet. Außer bei den Peruanern und Mexikanern, wo sich schon ausgebildetere aber höchst grausame Religionsbegriffe fanden, hatten und haben noch jetzt die eigentlich wilden Jndianerstamme eine höchst einfache, bei den nördlichen Indianern sogar nicht unwürdige Vorstellung eines höchsten Wesens. In den spanischen Besitzungen sind fast alle In- dianer zum Christenthum bekehrt, weniger im portugiesischen und fast gar nicht in Nord-Amerika. Die Zahl der untergegangenen Indianer ist überreichlich durch Fremdlinge ersetzt worden. Dies sind Europäer von allen Nationen, vorzüglich Spanier, Portu- giesen und Britten, dann Niederländer, Deutsche und Franzosen. In ganz Amerika unterscheidet man weiße und farbige Menschen: die ersteren, wenn sie geborne Europäer, heißen in ganz Südame- rika Chapetons (tschapetons), die in Amerika gebornen Kreo- len, die Mischlinge der Europäer und Indianer Mestizen, die der Europäer und Neger Mulatten, doch giebt es noch andre Lokal-Unterscheidungen. Die Neger machen einen bedeutenden Theil der Bevölkerung Amerika's aus, vielleicht an 5 Millionen; sie sind am zahlreichsten in Westindien und in den spanischen und portugiesischen Ländern. Ehemals wurden jährlich über 100,090 eingeführt, und jctst wenigstens noch die Hälfte. Sie dienen als Arbeiter in den Plantagen oder als Hausfflaven. Die Indianer sind, wo sie Christen, meistens unsern Bauern zu vergleichen, die heidnischen leben noch in ihrem ursprünglichen Zustande. — Die Gesammtzahl der Einwohner Amerika's läßt sich zwar nicht genau bestimmen, übersteigt aber leicht 35 — 36 Millionen, wovon Weiße 12 —13mill., Indianer 11 Mill., Mischlinge 7 Mill. und Neger 5 Mill. Diese Bevölkerung ist aber theils in sich selbst, theils durch zahlreiche Einwanderungen aus Europa in einem sehr schnellen Steige" begriffen. Bis jetzt ist Amerika, nächst Austra- lien, am schwächsten bevölkert und zählt noch nicht 60 Menschen auf die □ M.
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