1834 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Selbstunterricht
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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E. Amerika.
der Provinzen. Der auswärtige Handel war bisher gänzlich in
den Händen der Europäer, vorzüglich der Engländer.
Einwohner.
Die Einwohner Columbiens bestehen, wie fast in allen Thei-
len von Amerika, aus einem Gemisch von Europäern, Indianern
Negern. In den nördlichen Gegenden, besonders an den Küsten,
sind die Indianer fast ganz verschwunden, und man findet fast nur
Weiße, Neger und Mulatten. In den Gebirgsgegenden haben
sich Europäer und Indianer häufig gemischt, und die Mestizen sind
hier sehr zählreich. In den Llanos leben theils noch ganz unab-
hängige Indianer-Stamme, Xndianos bravos, oder salvazes
(wilde), theils llamhos oder Mischlinge von Indianern und Ne-
gern, sie sind ein kräftiges, muthiges und gewandtes Volk; die
Indianer hingegen, welche unter spanischer Herrschaft und zum
Christenthum bekehrt in den Gebirgen in regelmäßigen Dörfern
leben, Indianer reducidos, racionales, civilisados, sind un-
kriegerisch und schwach. Ueberhaupt ist es merkwürdig, daß hier
die Bewohner der Ebenen, fast den Beduinen vergleichbar, frei-
heitliebend und tapfer, die Gebirgsbewohner dagegen sanft und
friedlich sind. Neger sind nur in den Küstengegenden häufig. Der
vorherrschende Charakter der gebildeten Klasse der Einwohner ist
Trägheit und Stolz; man beschuldigt sie des Geizes und der
Spielsucht.
Die drei neuen Staaten, aus welchen Columbien besteht
und deren Gränzen noch nicht genauer angegeben werden können,
find folgende:
a. Neu-Granada, dev nordwestlichste Theil, das Ge-
biet der Cauca und Magdalena, östlich bis an den Orinoko sich
erstreckend. Es ist eins der metallreichften Länder; die Goldwä-
schereien in den westlichen Anden, vorzüglich im District von
Choco, sind sehr bedeutend; Platina findet sich ebenfalls nur dort,
nicht östlicher. Der eigentliche Bergbau ist ganz vernachlässigt,
vorzüglich auch deshalb, weil die metallreichen Gegenden fast un-
zugänglich und die Theurung der Lebensmittel darin sehr groß ist.
Auch findet man schöne Smaragden, kleine Diamanten und
Quecksilber. Der Bau auf Blei und Kupfer wird ganz verab-
säumt. Die Indianer machen einen sehr großen Theu der Be-
völkerung aus, wovon die Moskos im südlichen Theile schon zur
Zeit der Eroberung einen gewissen Grad von Civilisation erreicht
hatten; in den nördlicheren Gebirgen hingegen, an den Ufern der
Cauca und Magdalena, Hausen noch völlig wilde und räuberische
Stämme. Die wichtigsten Städte sind:
Santa Fe de Bogota, unter 4° 35^ N. B., in einer
50 M. langen, 20 M. breiten, von Bergen umschlossenen Hoch-