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1. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 496

1834 - Halle : Schwetschke
496 E. Ameri ka. der Bergwerksdistritte und andrer großen Städte aufhatten, zum Theil gerauft und zu einigem Ackerbau angelehrt worden; hin und wieder haben sie kleine Aldecn oder Dörfer gebildet, solche hei- ßen Indios mansos oder zahme. Die unendlich größere Zahl aber lebt noch völlig unabhängig, vorzüglich in den unzugänglichen Urwäldern der Küstengegenden, wo sie in vielen kleinen Stäm- men meist nur von der Jagd, dem Fischfänge, seltener von etwas selbst gepflanzter Maniokwurzel leben. Man bezeichnet sie mit dem allgemeinen Namen Tapuyos, Obgleich sie im Ganzen mit den Portugiesen im Frieden leben, so fallen doch häufig genug Räubereien und Mordthaten vor, so daß es an vielen Punkten der Küste, vorzüglich aber in den Wäldern nicht rathsam ist, an- ders als wohlbewaffnet und in gehöriger Zahl zu reisen. Die Waffen dieser Indianer bestehen meist aus schön gearbeiteten Bo- gen und sehr langen Pfeilen, womit sie sehr weit und sehr sicher schießen. Messer haben sie erst durch den Handel erhalten. Meh- rere dieser Stamme verzehren noch jetzt das Fleisch ihrer getödtc- ten Feinde, früher mögen sie es wohl alle gethan haben. Auch unter sich leben sie häufig in blutigen Fehden. Kleinere Zwistig- keiten werden durch eine Art von Zweikampf abgemacht, wobei sie sich mit langen Stangen schlagen, während die Weiber der Kämpfenden sich ebenfalls mit Nägeln und Zähnen bekriegen. Alle diese Wilden sind meistens von kleiner aber gedrungener Sta- tur; Hände und Füße sind schwächer als bei dem Europäer, das Haar ist durchaus lang, stark, schwarz und schlicht, der Bart ist meist nur schwach. Alle sind gefräßig wie die Thiere, haben keinen andern Gedanken, als wie sie sich Lebensmittel verschaffen können; sind treffliche gewandte Jäger, und können, wenn es Noth thut, lange hungern. Fast alle Versuche, sowohl an der Küste als im Innern, sie durch Missionare zu civilisiren, haben nur einen äußerst dürftigen Erfolg gehabt. Die Stämme an der Küste sind uns in der neuesten Zeit am besten bekanntgeworden; es sind vorzüglich die der Puris, der Patachos, der Kamakans und der Botocuden. Letztere sind die zahlreichsten, die am besten und kräftigsten gebauten, aber auch die wildesten von allen. Sie sind noch fast alle Anthropophagen und zeichnen sich vor allen übri- gen Stämmen durch die entstellende Zierde der Unterlippe und der Ohrlappen aus. Diese werden nemlich schon in der frühem Jugend durchbohrt und nach und nach immer größere Pflöcke eines leichten Holzes in die Löcher gezwängt, so daß einige in der Unter- lippe Pflöcke von 4*/2 Zoll Durchmesser tragen, wodurch die un- tern Vorderzähne meist ganz verdrängt werden und ausfallen. Von diesen Pflöcken, botoque, haben sie auch ihren Namen erhalten. Bis 1808 seufzte Brasilien unter einem Joche, wie kaum irgend eine andre europäische Colonie in Amerika. Don Pedro * * Alva-
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